de fr it

BonstettenGemeinde

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Affoltern. Haufendorf und Einzelhöfe am Rand eines schwach ausgebildeten Talkessels. 1120 Buonstetin (unsicher), 1184 Bowensteden. 1635 495 Einwohner; 1712 612; 1850 887; 1900 691; 1920 649; 1950 888; 1960 1180; 2000 3893.

Im Gibel westlich von Bonstetten finden sich drei Grabhügel mit Körper- und Brandbestattungen aus der Spätbronze- und Hallstattzeit (hoch- oder spätmittelalterliche Nachbestattung) sowie ein römisches Wohngebäude. 1989 wurde die kleine Burganlage am Dorfrand archäologisch untersucht, eventuell Sitz der 1217 erstmals erwähnten Herren von Bonstetten. Das Hochgericht gelangte 1415 von Habsburg an Zürich. Im 15. Jahrhundert waren Frevelgericht und Vogtei in den Händen der Zürcher Familie Zoller und Holzhalb vereinigt. Um 1539 erwarb die Stadt Zürich diese Rechte. Mit Stallikon und Wettswil am Albis bildete Bonstetten eine Obervogtei. 1798 wurde Bonstetten in den helvetischen Distrikt Mettmenstetten einverleibt. Mitte des 14. Jahrhunderts erscheint in den Quellen eine Kapelle. Ein Neubau, zusammen mit einem Pfrundspeicher, ersetzte sie 1484. Gleichzeitig erklärte der Zürcher Rat Bonstetten zur Pfarrei und legte Hand auf die Kollatur. Seit 1980 hat Bonstetten auch wieder eine katholische Pfarrei. Eine Dorfoffnung des späten 15. Jahrhunderts beschreibt unter anderem Grenzen und Flurwege sowie die Strafen für zivilrechtliche Vergehen. Einzugsbriefe datieren von 1558, 1611 und 1661. 1783 brannten im Oberdorf Bonstetten 23 Häuser nieder. Für den Wiederaufbau stellte eine zürcherische Regierungskommission strenge Bauvorschriften auf. 1827 entstand die Strassenverbindung über die Waldegg nach Zürich. 1836 arbeiteten im ansonsten bäuerlich-handwerklich geprägten Bonstetten viele Seidenwinderinnen; 1873 beherbergte das Schulhaus eine Ferggerei. Der 1861 gegründete Dorfverein schloss sich 1889 dem Volg an. Seit 1864 ist Bonstetten an das Bahnnetz angeschlossen; den Bahnhof teilt Bonstetten mit Wettswil. Die Entwässerung des Torfmooses 1867 brachte eine massive Kostenüberschreitung. Neben dem alten Dorfkern bildet das Stations- und Schachenquartier einen zweiten Siedlungsschwerpunkt. Bonstetten ist mit (1990) 79% Wegpendlern, 9% im Ort Erwerbstätigen im 1., 22% im 2. und 69% im 3. Sektor im Wandel zur periurbanen Gemeinde der Agglomeration Zürich begriffen.

Quellen und Literatur

  • SSRQ ZH I/2, 101-120
  • W. Glättli, 100 Jahre Gemeindeverein Bonstetten, 1964
  • Knonaueramt, 1987
Von der Redaktion ergänzt
  • Fietz, Hermann: Die Bezirke Affoltern und Andelfingen, 1938, S. 24-26 (Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, 1).
  • Werner, Rold; Werner, Christine: Zuflucht Schweiz im 2. Weltkrieg. Das Arbeitslager für Flüchtlinge Bonstetten 1943-1945, 2021.
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Martin Illi: "Bonstetten (Gemeinde)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 07.06.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000003/2004-06-07/, konsultiert am 19.03.2024.