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Truttikon

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Andelfingen, im nördlichen Zürcher Weinland gelegen. 858 Truttaninchova. 1634 196 Einwohner; 1850 371; 1880 393; 1900 328; 1950 296; 1970 275; 2000 435.

Hügelgräber aus der Hallstattzeit. 858 war Truttikon Bestandteil der grossen Güterschenkung des Alemannen Wolvene an das Kloster Rheinau. Das Dorf gehörte ab dem Spätmittelalter bis 1798 zur niederen Gerichtsherrschaft Trüllikon. Die hohe Gerichtsbarkeit über Truttikon gelangte als Teil der Grafschaft Kyburg erstmals 1424 und endgültig 1452 an die Stadt Zürich; es wurde dem Ausseramt der Landvogtei Kyburg eingegliedert. 1798 kam Truttikon zur Gemeinde Trüllikon. Es bewahrte als Zivilgemeinde eine gewisse Selbstständigkeit. Nach langjährigen Bestrebungen und einer kantonalen Volksabstimmung 1878 wurde Truttikon 1879 zur politischen Gemeinde erhoben. Kirchlich gehörte Truttikon ursprünglich zur Grosspfarrei Laufen; ab ca. 1126 kam ein Grossteil der Bevölkerung zur Bergkirche Rheinau. 1300 bestand eine dem heiligen Oswald geweihte Filialkapelle. Sie wurde 1856 abgebrochen. Seit 1529 gehört Truttikon zur reformierten Kirchgemeinde Trüllikon. Die 1857 erstellte, kleine neugotische Kirche im oberen Dorfteil wurde 1959-1960 durch einen Neubau ersetzt. 1836-1844 erfolgte der Ausbau der Landstrasse von Frauenfeld über Truttikon nach Schaffhausen. Der 1880 einsetzende Bevölkerungsverlust konnte nach 1970 durch den Bau von Einfamilienhäusern gestoppt werden. Das vom Acker- und Weinbau geprägte Dorf behielt während des ganzen 20. Jahrhunderts seinen bäuerlichen Charakter; der Anteil der Erwerbstätigen im 1. Sektor sank von 73% 1930 auf 65% 2005.

Quellen und Literatur

  • Kdm ZH 1, 1938, 400
  • H. Kläui, Gedenkschr. an den Bau der neuen Kirche Truttikon, 1961

Zitiervorschlag

Ueli Müller: "Truttikon", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 19.11.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000035/2012-11-19/, konsultiert am 17.04.2024.