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Oberweningen

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Dielsdorf. Einstiges Bauerndorf, heute Einfamilienhaussiedlung zwischen Lägern und Eggwald im Wehntal gelegen. 1096-1111 Waningen, 1291 Oberenweningen. 1634 116 Einwohner; 1850 419; 1900 297; 1950 325; 2000 1290.

Steinzeitliche Grabhügel (von Ferdinand Keller 1846 gefunden), Reste eines römischen Gutshofs im Heinimürler 1886 entdeckt (Bodenmosaik im Schweiz. Landesmuseum). 2001 stiess man bei archäologischen Notgrabungen im neuen Quartier Dorf West auf eine kleine Bronzebüste der Göttin Minerva aus dem späten 2. Jahrhundert. 1914 und 1926 kamen alemannische Gräber zum Vorschein. 1291 verkaufte Lütold von Regensberg den Meierhof ohne das Niedergericht in Oberweningen an das Kloster St. Blasien. Weitere Grundherren im Dorf waren im 14. Jahrhundert das Zürcher Grossmünsterstift, die Klöster Oetenbach und Wettingen sowie die Johanniterkommende Klingnau. 1302 gelangte das Wehntal von den Herren von Regensberg unter österreichische und 1409 unter Stadtzürcher Herrschaft. Bis 1798 unterstand Oberweningen der Landvogtei Regensberg, bis 1803 dem Distrikt, dann Bezirk Bülach und 1831-1871 dem Bezirk Regensberg. Trotz entsprechender Bemühungen besass Oberweningen keine eigene Kirche. Kirchlich gehörte Oberweningen zu Niederweningen, seit dem 13. Jahrhundert zu Schöfflisdorf. Bis 1831 bildete das Dorf auch einen Teil der Zivilgemeinde Schöfflisdorf. Um 1800 fand neben der Mehrheit von Bauernbetrieben rund ein Drittel aller Haushalte ihr Auskommen mindestens teilweise in Handwerk und Gewerbe. Die Strohflechterei für Hüte und Matten brachte einen Zusatzverdienst. 1827 liess die Regierung in Oberweningen vergeblich nach Salz bohren. 1891 erschloss die Schweizerische Nordostbahn von Dielsdorf nach Niederweningen das Dorf. 1946 lehnte die Gemeinde den Bau einer grossen Zementfabrik ab. Auch nach 2000 wurden noch rund 35% der Gemeindefläche landwirtschaftlich genutzt. 2005 stellte der 1. Sektor noch 20%, der 3. 56% der Arbeitsplätze in der Gemeinde.

Quellen und Literatur

  • H. Hedinger, Ortsgeschichte von Oberweningen, 1973
  • T. Meier, Handwerk, Hauswerk, Heimarbeit, 1986
  • B. Meier, D. Sauerländer, Das Surbtal im SpätMA, 1995, 221-223
Von der Redaktion ergänzt
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Zitiervorschlag

Rainer Hugener: "Oberweningen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.08.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000073/2009-08-14/, konsultiert am 28.03.2024.