Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Dielsdorf, die aus den beidseits der Furtbachniederung gelegenen, erst in neuester Zeit zusammenwachsenden Zivilgemeinden Watt (mit den Weilern Oberdorf, Altburg, Katzensee und Neu-Hard), Adlikon sowie der 1966 aufgehobenen Zivilgemeinde Regensdorf (mit den Weilern Alt-Hard und Geissberg) besteht. 870 Reganesdorf (Kopie), 1259 Reginsdorf, 931 Wat, 1040 Adalinchova. 1468 97 Einwohner (23 Haushaltungen); 1634 553; 1850 1201; 1880 1020; 1900 1275; 1950 2093; 1970 8566; 2000 15'098 (davon fast ein Drittel Ausländer).
Ausser dem spätbronzezeitlichen Brandgräberfeld bei Adlikon datieren nur unbedeutende Streufunde in die Zeit vor der alemannischen Besiedlung (ca. 550-650, Gräberfeld im Zentrum Regensdorfs aus der Mitte des 7. Jh.). Im Frühmittelalter gehörte Regensdorf zu einer ausgedehnten Adelsherrschaft mit Schwerpunkt zwischen Limmat- und Furttal. Ihr Inhaber, Landeloh, übergab 870 dem Kloster St. Gallen Güter in Regensdorf, die dieses später wieder verlor. Im Hochmittelalter war Regensdorf mit der Burg Alt-Regensberg Zentrum der Herrschaft Regensberg. Nach deren Teilung 1255 blieb Regensdorf bei der altregensbergischen Hälfte, der späteren Obervogtei Regensberg, mit Ausnahme von Adlikon, das zur Grafschaft Kyburg, Obervogtei Neuamt, gehörte. Die niedere Gerichtsbarkeit lag in Regensdorf und Watt bei der Herrschaft Alt-Regensberg (Herrschaftsoffnung 1426), in Adlikon und Oberdorf beim Kloster Wettingen (Offnungsfragmente nach 1370, zweite Offnung für Adlikon aus dem 15. Jh.). Der Meierhof in Regensdorf bildete von 1373 an einen eigenen Gerichtsbezirk in der Hand von Zürcher Bürgern.
Die Verteilung des Grundbesitzes ist für das Hochmittelalter ungewiss. Im 13. Jahrhundert war er zunächst vorwiegend in weltlicher Hand, so bei den Freiherren von Regensberg, deren Ministerialen und Zürcher Bürgern. Geistlicher Grundbesitz ist für Einsiedeln und sein Tochterkloster Fahr, ferner für Allerheiligen in Schaffhausen bekannt. Ab 1250 dehnte sich der geistliche Besitz der Klöster Wettingen und St. Blasien sowie der Klöster und des Spitals der Stadt Zürich aus. Vereinzelt wurde Herrschaftsgut bäuerliches Eigen.
Die St. Niklauskapelle in Regensdorf (erwähnt 1280) und die St. Ottilienkapelle in Watt (erwähnt 1359) waren Filialen der Kirche Höngg. Daneben bestand in Regensdorf die selbstständige «obere Kirche» (erwähnt 1375). Der wohl aus dem 12. Jahrhundert stammende Bau wurde in der Reformation profaniert und 1953-1954 restauriert (Reste romanischer Wandmalerei). 1529 wurde Regensdorf zur reformierten Pfarrei, die vormalige St. Niklauskapelle zur Pfarrkirche erhoben. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts gänzlich reformiert, zählte Regensdorf 1990 noch 45% Reformierte, 38% Katholiken und 17% anderer oder ohne Konfession. 1963 wurde die katholische St. Mauritiuspfarrei für das gesamte zürcherische Furttal gebildet.
Watt, Adlikon und Regensdorf entwickelten bis zum 16. Jahrhundert jeweils eigene Gemeindeorganisationen. In der Helvetik wurden sie zur politischen Gemeinde Regensdorf zusammengefasst, dem Hauptort des gleichnamigen helvetischen Distrikts. 1803 kam Regensdorf zum Bezirk Bülach, 1816 zum Bezirk Regensberg bzw. Dielsdorf. Seit 1834 besteht eine Sekundarschule. Die Verkehrserschliessung erfolgte nach der Mitte des 19. Jahrhunderts durch Regionalstrassen nach Dielsdorf, Otelfingen und Weiningen, 1877 durch die Nationalbahn-Linie Zürich-Seebach-Baden und 1969-1978 durch den Ausbau der linksufrigen Furttalstrasse Zürich-Baden.
Bis 1900 war Regensdorf eine bäuerliche Gemeinde mit wenigen Handwerkern, Heim- und Lohnarbeitern. Nach zwei Furtbachabsenkungen zwischen 1870 und 1930 zur Melioration der sumpfigen Niederung führte die Gemeinde 1924-1926 eine Güterzusammenlegung durch. Um 1900 entstanden Genossenschaften für Konsum, Milchverwertung und Wasserversorgung. 1901 wurde die kantonale Strafanstalt nach Regensdorf verlegt. 1912-1955 bestanden nur schwache Ansätze einer Industrialisierung, die jedoch später mit dem Wachstum der Agglomeration Zürich eine rasante Entwicklung nahm: 1955 3 Betriebe mit rund 100 Beschäftigten, 2005 8836 Arbeitsplätze (72% im Dienstleistungssektor). Vertreten sind vor allem das Bau-, Auto- und Transportgewerbe, die Maschinen- und Werkzeugindustrie sowie die Computerbranche. Die Industriebauten konzentrieren sich vornehmlich westlich des Bahnhofs zwischen Regensdorf und Adlikon. Seit 1973 steht ein modernes Geschäfts- und Dienstleistungszentrum neben dem alten Ortskern von Regensdorf