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Schöfflisdorf

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Dielsdorf. Dorf im Wehntal am Südhang der Egg. 1285 Schephelstorf. 1467 9 Haushalte; 1634 168 Einwohner; 1756 581; 1850 446; 1900 318; 1950 369; 1970 494; 2000 1133.

Zwischen 1846 und 1910 auf dem Eggplateau durchgeführte Ausgrabungen wiesen 31 Grabhügel mit Brandbestattungen aus der Jungsteinzeit nach. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit war Schöfflisdorf Bestandteil der Herrschaft bzw. Landvogtei Regensberg und teilte deren Schicksal. Unbekannt ist lediglich der Umfang einer Vogtei über Schöfflisdorf, welche die Regensberger 1310 dem Domstift Konstanz verkauften. Bis 1710 gehörte Schöfflisdorf zur Pfarrei bzw. Kirchgemeinde Niederweningen. 1706 baute die Gemeinde an der Stelle der 1370 erwähnten Filialkapelle St. Margareta eine eigene Kirche. Die nichtagrarischen Erwerbsformen entsprachen dem Mittel des Zürcher Unterlands; in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts lebten 21 von 46 Haushaltungen von einem nichtagrarischen Haupt- oder Nebenerwerb (Professionismus). Nur geringe Bedeutung kam hingegen der textilen Heimindustrie zu. 1764 wurden 35% des Gemeindegebiets für den Ackerbau und 18% für die Graswirtschaft genutzt; ca. 45% waren Wald. Mehrere Bauernbetriebe züchteten Pferde und Mastochsen. 1798-1814 zählte Schöfflisdorf zum Distrikt bzw. Bezirk Bülach. 1803-1814 und 1831-1874 war die Gemeinde Sitz eines Wahl- und Gerichtskreises (Zunftgericht). 1854-1913 verfügte sie mit der Leihkasse Wahlkreis Schöfflisdorf über eine eigene Lokalbank. Nur wenige kleinere industrielle Betriebe siedelten sich in Schöfflisdorf an (1870 Wattefabrik, 1935 Maschinenfabrik Dünki, 1958 Fensterfabrik Mülli). Ab 1842 verkehrte eine Postkutsche zwischen Niederweningen und Zürich, ab 1865 nur mehr zwischen Niederweningen und Dielsdorf, von wo aus jetzt eine Eisenbahnverbindung nach Zürich bestand. 1891 wurde diese Strecke durch die Wehntalbahn (Bahnstation Schöfflisdorf-Oberweningen) verlängert. 1918 erstellten Internierte Entwässerungsanlagen in der Talsohle. Die Gesamtmelioration wurde 1956 beschlossen. Die Zonenplanung von 1968 ermöglichte den Bau von Einfamilienhausquartieren. Nach der Eröffnung der S-Bahn 1990 verzeichnete Schöfflisdorf eine rege Bautätigkeit. Seit 2000 wird die Gemeinde der Agglomeration Zürich zugerechnet.

Quellen und Literatur

  • H. Hedinger, Ortsgesch. von Schöfflisdorf, 1965
  • M. Hufschmid, «Jungsteinzeitl. Gräberfeld von Schöfflisdorf», in Jahrh. des Zürcher Unterländer Museumsvereins 27, 1992-93, 4-27
Von der Redaktion ergänzt

Zitiervorschlag

Martin Illi: "Schöfflisdorf", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.11.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000079/2012-11-21/, konsultiert am 28.03.2024.