de fr it

Seegräben

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Hinwil, die am südwestlichen Ufer des Pfäffikersees liegt und das Kirchdorf Seegräben sowie die Siedlungen Aathal, Sack, Aretshalden, Ottenhausen und Wagenburg umfasst. 1219 Segrebre. 1467 ca. 65 Einwohner; 1738 151; 1836 484; 1850 379; 1900 780; 1950 819; 2000 1279.

Das eisen- und bronzezeitliche Refugium Heidenburg, der hallstattzeitliche Grabhügel im Höckler sowie der römische Gutshof bei Ottenhausen belegen eine frühe Besiedlung. 1219 vergabte Lütold V. von Regensberg Güter in Seegräben, Aathal und Sack dem Kloster Rüti. Hoch- und Niedergericht dieser Ortschaften kamen 1408 mit der Herrschaft Grüningen an Zürich. Ottenhausen und Wagenburg gelangten 1424 mit der Herrschaft Kyburg an Zürich; sie bildeten eine eigene Gerichtsherrschaft. Im Ancien Régime gehörten die verschiedenen Fraktionen zu den Landvogteien Grüningen, Kyburg und Greifensee.

Die Kirche in Seegräben wurde 1219 von Lütold V. von Regensberg dem Kloster Rüti vermacht (Inkorporation 1221). Mit der Reformation übernahm Zürich 1525 die Kollatur. Ab 1532 wurde die Kirche meistens von Gossau, ab 1621 von Wetzikon aus betreut. 1855 wurde Seegräben zur Kirchgemeinde erhoben, doch blieb die Pfarrunion mit Wetzikon bis 1991 bestehen. Die heutige Kirche in schlichtem historistischen Stil wurde 1885 erbaut.

1798 entstand im Pfarrsprengel die Gemeinde Seegräben, die bis 1814 zum Distrikt bzw. Bezirk Uster gehörte, dann zum Oberamt Grüningen und schliesslich 1831 zum Bezirk Hinwil kam. Im 19. Jahrhundert bildeten Seegräben, Sack und Ottenhausen eigene Zivilgemeinden. 1874 wurden Ottenhausen und Wagenburg von der Gemeinde Pfäffikon abgetrennt und Seegräben zugewiesen. Die Dorfgemeinde Seegräben besass eine grosse Riedallmend am Pfäffikersee, die im Lauf des 18. Jahrhunderts aufgeteilt wurde. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts waren rund 50% der Bevölkerung mit textiler Heimarbeit beschäftigt. Die Spinnereigründungen in Aathal (1822/1823-1861) machten Seegräben zu einer Industriegemeinde; 1930 arbeiteten 71% der in der Gemeinde wohnhaften Erwerbstätigen im 2. Sektor. Die Staatsstrasse von 1837 und die Bahnlinie von 1857 verbesserten die verkehrsmässige Erschliessung. 1960-1980 wurden viele Einfamilienhäuser, vor allem in Sack, erstellt, die ein massvolles Bevölkerungswachstum ermöglichten. 2005 stellte der 2. Sektor nur noch knapp 8% der Arbeitsplätze in Seegräben

Quellen und Literatur

  • E. Messikommer, Gesch. der Gem. Seegräben, 1973
Von der Redaktion ergänzt

Zitiervorschlag

Ueli Müller: "Seegräben", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 17.11.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000091/2011-11-17/, konsultiert am 29.03.2024.