Ehemalige Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Horgen, oberhalb des linken Zürichseeufers, seit 2018 Teil der Gemeinde Horgen. Hirzel umfasste den Ortsteil Kirche sowie die Weiler Höchi und Spitzen. 1878 waren durch eine Grenzbereinigung im Raum Spitzen etliche Höfe von Wädenswil und vier von Horgen an Hirzel gelangt. 1269 Hirsol. 1678 ca. 800 Einwohner; 1786 ca. 1300; 1850 1219; 1900 1154; 1941 977; 1950 1094; 2000 1900; 2010 2113; 2017 2174.
Das Streusiedlungsgebiet von Hirzel wurde relativ spät besiedelt. Seit der Eröffnung der Gotthardroute am Anfang des 13. Jahrhunderts war der Säumerweg Horgen-Hirzel-Höchi-Babenwag (Sihlbrugg)-Zug ein wichtiger Handelsweg in die Innerschweiz und nach Italien. Hinzu kam der Pilgerweg Sihlbrugg-Hirzel-Spitzen-Einsiedeln. Entlang dieser beiden Hauptachsen entstanden die ersten Siedlungen und Gewerbebetriebe. 1837 begann der Bau der heutigen Zugerstrasse. Ab 853 gehörte das Gebiet zum Albisforst des Fraumünsters Zürich. 1406 wurde es Teil der zürcherischen Obervogtei Horgen, das Gebiet Spitzen 1550 Teil der Landvogtei Wädenswil. Die Niklauskapelle, erstellt im 15. Jahrhundert zur Erinnerung an die 1443 im Gefecht an der Letzi am Hirzel Gefallenen, ist verschwunden. 1616-1617 liess Zürich oberhalb der Kapelle eine neue Kirche erbauen. 1620 wurde Hirzel zur Kirchgemeinde erhoben, 1660 ein eigenes Schulhaus bezogen. 1773 löste sich Hirzel politisch von Horgen. Neben Landwirtschaft (Viehzucht und Milchwirtschaft, Acker- und Obstbau) und Gewerbe war vor allem im 18. und bis ins späte 19. Jahrhundert die textile Heimarbeit (Baumwolle, Seide) wichtigste Erwerbsgrundlage; deren Verschwinden bewirkte einen starken Bevölkerungsrückgang. 1869 wurde ein Molkereibetrieb gegründet, der 2005 die Produktion einstellte. Seit 1950 sinkt der Anteil der bäuerlichen Bevölkerung (2000 9%). 1946 erfolgte die Einweihung der katholischen Kirche, die 1991 durch einen Neubau ersetzt wurde. Die Inbetriebnahme der A3 brachte 1966 eine starke Bautätigkeit und ein entsprechendes Bevölkerungswachstum; zusammen mit der A4a (1979 bis Sihlbrugg) bewirkte sie eine gewaltige Verkehrszunahme auf der Zugerstrasse (1965-1990 rund 600%). 1981 konnte das Johanna-Spyri-Museum eröffnet werden. Die typische Moränenlandschaft von Hirzel ist in den Bundesinventaren der Landschaften und der Moorlandschaften von nationaler Bedeutung enthalten und bildet ein Naherholungsgebiet der Agglomeration Zürich.