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Langnau am Albis

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Horgen, bestehend aus dem Dorf Langnau, den Höfen von Rängg und auf dem Albis, heute Teil der Agglomeration Zürich. 1101-1150 Langenow (Kopie 14. Jh.), 1133-1167 Langenouw. 1467 60-70 Einwohner; 1634 315; 1671 395; 1725 577; 1809 655; 1836 1108; 1850 1197; 1900 1912; 1941 1749; 1950 2290; 1970 4879; 2000 6595.

Die Besiedlung setzte hauptsächlich im 12. Jahrhundert ein. 1397 kann in Langnau eine Dorforganisation erfasst werden; der Einzugsbrief von 1588 betraf erstmals Langnau und Rängg gemeinsam. Das Bewusstsein, dass verschiedene Teile zusammengeschmolzen waren, blieb allerdings bestehen: Zumindest in der Kirchgemeinde wurden die Ämter in einer bestimmten Kehrordnung besetzt, und das im 20. Jahrhundert geschaffene Gemeindewappen symbolisiert die drei Gemeindeteile Langnau, Rängg und Albis.

Bis weit ins 19. Jahrhundert war die Landwirtschaft (Milch-Graswirtschaft) vorherrschend. Ein markanter Einschnitt erfolgte durch die Gründung der Spinnerei Langnau (1827), einer der grössten Betriebe der Schweiz (1985 aufgegeben). Mit dem Bau des Fabrikkanals veränderte sich das Bild der Sihllandschaft, in der näheren Umgebung entstanden neue Wohnhäuser. Langnau gehörte ursprünglich zur Thalwiler Kirche. Gegen 1700 kamen Bestrebungen in Gange, eine eigene Kirchgemeinde – und damit auch eine eigene Schule – zu schaffen; 1711 war dieser Wunsch erfüllt, die Kirche erbaut. Während Langnau vor 1798 eine rein reformierte Gemeinde war, änderte sich im 19. Jahrhundert sowohl die konfessionelle Zusammensetzung wie die Herkunft der Bevölkerung: Der katholische Anteil stieg bis 1900 auf 26%, der Ausländeranteil auf 11%, jener der Gemeindebürger sank auf 19%. 1863 wurde eine katholische Kapelle im Estrich der Spinnerei eingerichtet, seit 1880 besteht die katholische Pfarrei Langnau-Gattikon. Die Anzahl der Wirtepatente erhöhte sich von sechs (um 1830) auf die Rekordzahl von zwanzig (1900). Herausragende Betriebe waren Anfang des 21. Jahrhunderts die 1953 gegründete Metallwarenfabrik Schneider sowie das Heim für Taubblinde (seit 1990 in Langnau).

Der Albispass wirkte sich kaum auf das Dorfbild aus, da der Verkehr grösstenteils oberhalb von Langnau durchführte. 1892 wurde die Sihltalbahn eröffnet. Als Ausflugsbahn für die Stadtzürcher (Tierpark Langenberg seit 1874, Sihlwald, Albis) ohne Transitbedeutung beeinflusste sie Langnau zunächst nur wenig; immerhin erhielt die Spinnerei einen Geleiseanschluss. Ebensowenig wirkte sich vorerst die Sihltalstrasse auf das Siedlungsbild aus. Die guten Verkehrsverbindungen (A3, Sihltalbahn als S-Bahn) fördern aber seit 1960 die Entwicklung zur Agglomerationsgemeinde mit grossen Mietshäusern in der Talsohle und Einfamilienhäusern im oberen Dorfteil.

Quellen und Literatur

  • Langnauerpost, H. 1-, 1952-
  • P. Trüeb, 250 Jahre Kirche Langnau 1711-1961, 1961
  • F. Marbach et al., 100 Jahre Pfarrkirche St. Marien Langnau-Gattikon, 1977
  • H. Stucki et al., Langnau, Bd. 1-, 1984-
Von der Redaktion ergänzt
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Zitiervorschlag

Heinzpeter Stucki: "Langnau am Albis", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.11.2007. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000099/2007-11-22/, konsultiert am 08.11.2024.