Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Pfäffikon. Die Gemeinde umfasst das im oberen Kempttal gelegene Fehraltorf und einen Teil des Weilers Mesikon. 1265-1287 Rueggesaltorf und Altorf de Chiburg, um 1670 Rüeggis-Altdorff und Feer-Altdorff. 1467 ca. 190 Einwohner; 1634 341; 1733 800; 1850 1014; 1860 1081; 1900 938; 1910 910; 1950 1136; 1980 2486; 2000 4687.
Funde aus der Spätbronze-, Hallstatt-, Latène- und Römerzeit weisen auf eine Siedlungskontinuität im Talgelände hin. Die alemannische Landnahme ist durch ein Gräberfeld im Ortskern und durch die Vergabung Mesikons an St. Gallen im Jahr 745 belegt. Wohl noch im 1. Jahrtausend wurde bei Rüti eine Fluchtburg mit drei Erdwällen angelegt. Hoch- und Niedergericht gelangten 1424 bzw. 1452 mit der Grafschaft Kyburg an Zürich, welches das Dorf dem Oberen Amt der Landvogtei Kyburg zuteilte. In Fehraltorf, das an der Kreuzung der Verbindungswege Zürich-St. Gallen und Rapperswil-Winterthur lag, befand sich bis 1798 eine Zollstelle (1524 erstmals erwähnt) und ein vom Kyburger Landvogt geleitetes Gericht, das mehrere Dörfer der Umgebung umfasste. Eine Offnung regelte 1474 die Rechtsverhältnisse in Fehraltorf, ein Einzugsbrief stammt aus dem Jahr 1599. 1644-1645 wehrte sich die Bevölkerung gegen Kriegssteuern. Nachdem Fehraltorf die revolutionären Bestrebungen mehrheitlich unterstützt hatte, wurde es 1798 Hauptort des gleichnamigen Distriktes. Als 1802 die Zehntabgaben wieder eingeführt wurden, leistete die Bevölkerung Widerstand. 1804 verweigerte sie wegen der hohen Zehntloskaufgebühren den Eid auf die neue Verfassung. 1803 wurde Fehraltorf dem Bezirk Uster, 1815 dem Oberamt Kyburg, 1831 dem Bezirk Pfäffikon zugeteilt. Die 1275 erstmals erwähnte Kirche stammt aus dem 9. Jahrhundert; Hauptpatronin war vermutlich Maria. Der Kirchensatz gehörte im frühen 14. Jahrhundert den Herren von Hinwil, ab 1469 dem Kloster Rüti, ab 1524 Zürich.
Im vom Ackerbau geprägten Fehraltorf kam die Baumwoll-Heimindustrie weniger stark auf als in umliegenden Gebieten, beschäftigte 1787 aber doch etwa einen Viertel der Bevölkerung. Die bescheidenen Ansätze zur Industrialisierung (Textilfabriken 1812 und 1834) wurden unter anderem wegen geringer Wasserkräfte nicht ausgebaut. 1860-1929 bestanden eine Zündholzfabrik, im 20. Jahrhundert eine Seidenzwirnerei, eine Fettwarenfabrik und zwei Schuhfabriken. Der Strassendorfcharakter Fehraltorfs wurde 1834 durch den Ausbau der Strasse Winterthur-Pfäffikon noch verstärkt. Auf den Bahnanschluss 1876 folgte gegen 1900 die Überbauung zwischen Dorf und Station. 1934 wurde das Fehraltorfer Pferderennen erstmals durchgeführt, 1948 der Sportflugplatz eingeweiht. In den 1960er Jahren setzte eine rege Bautätigkeit ein, und Fehraltorf entwickelte sich vor allem in den 1980er Jahren zur Agglomerationsgemeinde. 1982 verzeichnete es prozentual und absolut den grössten Bevölkerungszuwachs im Kanton Zürich. Gleichzeitig entstand im Nordwesten des Ortes eine bedeutende Industrie- und Dienstleistungszone.