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Hittnau

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Pfäffikon. Hittnau umfasst die zwischen Pfäffikon und dem Tösstal gelegenen Ortschaften Ober- und Unterhittnau, Dürstelen, Isikon, Hasel, Schönau und Hofhalden. 905 Hittenouva. 1467 ca. 165 Einwohner; 1634 422; 1762 1300; 1836 1983; 1850 1817; 1900 1338; 1910 1255; 1950 1320; 1980 1347; 2000 2965.

Wegen der Höhenlage (640-770 m) erfolgte erst im Frühmittelalter eine Besiedlung. Das Hochgericht kam 1424 bzw. 1452 mit der Grafschaft Kyburg an Zürich und wurde bis 1798 von der Landvogtei Kyburg ausgeübt. Die zwischen Unterhittnau und Dürstelen gelegene Burg Werdegg war der Sitz eines 1229 erwähnten Ministerialgeschlechts, das eine bis 1798 bestehende niedere Gerichtsherrschaft über das ganze Gemeindegebiet aufbaute (Offnung 1473). Die 1275 erstmals erwähnte Kapelle in Oberhittnau war eine vermutlich von den Herren von Werdegg gestiftete Filiale von Pfäffikon. Nach dem Bau der Kirche 1708 löste sich die heutige Gemeinde 1713 von der Pfarrei Pfäffikon. Die Kollatur besass der Kleine Rat von Zürich. In der frühen Neuzeit entwickelten sich Ober- und Unterhittnau, Dürstelen, Isikon und Hasel zu Dorfgemeinden mit Einzugsbriefen (ab 1574). Im 19. Jahrhundert behielten sie als Zivilgemeinden eine gewisse Selbstständigkeit (Auflösung 1929-1931). 1798 wurde im Pfarreigebiet die politische Gemeinde Hittnau gebildet und schliesslich 1831 dem Bezirk Pfäffikon zugeteilt. Seit 1463 nachweisbar ist die noch heute betriebene Mühle Balchenstahl. Die Baumwoll-Heimindustrie, die 1787 55% aller Einwohner beschäftigte, bewirkte im 17. und 18. Jahrhundert eine Zunahme der Bevölkerung. Mit ihrem Niedergang zu Beginn des 19. Jahrhunderts setzte eine Entvölkerung, vor allem der hoch gelegenen Siedlungen, ein. Die Lebensumstände jener Zeit schilderte der aus Isikon stammende Schriftsteller Jakob Stutz. Im frühen 19. Jahrhundert fand eine Mechanisierung der Textilindustrie an der Luppmen statt (keine Grossanlagen). 1847 wurde die Kantonsstrasse Pfäffikon-Unterhittnau-Saland gebaut. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts fasste die Heimindustrie mit der Stickerei nochmals Fuss. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich das Gewerbe, vor allem in Unterhittnau. Nach dem Bau von Einfamilienhäusern an bevorzugter Wohnlage in den 1980er und 1990er Jahren stieg die Wohnbevölkerung stark an.

Quellen und Literatur

  • A. Heer, P. Ganz, Heimatkunde Hittnau, 1957
  • Kdm ZH 3, 1978, 268-282
  • M. Leonhard et al., Hittnau, 2005
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Ueli Müller: "Hittnau", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.11.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000118/2006-11-03/, konsultiert am 28.03.2024.