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Wildberg

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Pfäffikon. Sie umfasst die Dörfer Wildberg, Ehrikon und Schalchen auf einem Hochplateau der Allmenkette. 1934 wurde Hinter-Rikon von Wildberg abgetrennt und der Gemeinde Zell zugeteilt. 853 Willipergesmaracha. 1467 ca. 75 Einwohner; 1634 270; 1771 615; 1836 1046; 1850 990; 1900 654; 1930 684; 1950 653; 2000 886.

Schenkungen an das Kloster St. Gallen im 9. Jahrhundert belegen die Landnahme im Gebiet von Wildberg. Die 1228-1439 erwähnten Herren von Wilberg waren äbtisch-sankt-gallische und später habsburgische Dienstleute. Neben der Stammburg in Wildberg besassen sie einen Wohnturm in Gündisau und eine weitere Burg auf dem Schlossberg (beide Gemeinde Russikon). Nach 1320 übernahmen sie wahrscheinlich von den Herren von Landenberg auch die Burg Tössegg (erwähnt 1266). Die Burg und der Weiler Tössegg sowie der Hauptteil von Schalchen kamen Mitte des 14. Jahrhunderts zur Herrschaft Greifensee; 1402-1798 gehörte dieser Teil der Gemeinde zur zürcherischen Landvogtei Greifensee. Der andere Teil wurde mit der Grafschaft Kyburg 1424 bzw. 1452 von der Stadt Zürich erworben und bis 1798 in der Landvogtei Kyburg verwaltet. Im Frühmittelalter war Wildberg vermutlich nach Wila, im Hochmittelalter nach Turbenthal kirchgenössig. Die von Johannes von Wilberg zwischen 1320 und 1329 gestiftete und vermutlich Maria geweihte Pfarrkirche in Wildberg wurde 1415 mit dem Kirchensatz an die Stadt Rapperswil vergabt. 1833 übernahm Zürich die Kollatur. 1798 wurde die politische Gemeinde aufgrund der Pfarreigrenzen geschaffen und dem Distrikt Fehraltorf zugeteilt. Die Auflösung der Zivilgemeinden Wildberg, Ehrikon und Schalchen erfolgte 1931. Die sich im 18. Jahrhundert ausbreitende textile Heimindustrie beschäftigte 1787 gegen 40% der Bevölkerung. Erst durch den Bau der Strasse Russikon-Turbenthal erhielt Wildberg 1848 Anschluss an das kantonale Strassennetz. Eine Pferdepost wurde 1865 eingerichtet. Bei fehlender Industrie und wenig Gewerbe blieb Wildberg landwirtschaflich geprägt. Erst in den 1960er und 1980er Jahren entstanden am Südrand des Dorfs Neubauten. 2005 stellte der 1. Sektor noch immer 42% der insgesamt 205 Arbeitsplätze in der Gemeinde.

Quellen und Literatur

  • A. Aeppli, Chronik der Gem. Wildberg (Kt. Zürich), 1927
  • P. Flaad, H. Keller, Chronik der Gem. Wildberg, 1985
  • U. Pfister, Die Zürcher Fabriques, 1992
  • P. Niederhäuser, «Burgruine Tössegg», in Vom Grabhügel zur Ökosiedlung, hg. von R. Böhmer et al., 2007, 346 f.
Von der Redaktion ergänzt

Zitiervorschlag

Ueli Müller: "Wildberg", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.11.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000127/2014-11-11/, konsultiert am 18.04.2024.