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Dättlikon

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Winterthur. Dorf an einer Wegkreuzung, auf einer nach Süden exponierten Terrasse des Irchels, mit der Siedlung Blumetshalden an der Töss. 1241 Tetelinkhoven. 1634 156 Einwohner; 1850 396; 1900 354; 1920 409; 1930 338; 1950 361; 2000 529.

Frauen beim Brechen und Trocknen von Hanf am Dorfrand, unten die Skizze eines Wappens. Lavierte Federzeichnung von David Herrliberger, um 1750 (Privatsammlung) © Fotografie Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv.
Frauen beim Brechen und Trocknen von Hanf am Dorfrand, unten die Skizze eines Wappens. Lavierte Federzeichnung von David Herrliberger, um 1750 (Privatsammlung) © Fotografie Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv.

Die Siedlung entwickelte sich aus den drei mittelalterlichen Lehenshöfen Meierhof, Kelnhof und Hinterhof. Blumetshalden entstand aus dem Rebgut Wanbrechtshalden des Klosters Töss. Im Hochmittelalter waren die Freiherren von Wart Gerichts- und Grundherren und besassen die Kollatur der Kirche. Diese kam 1318 an das Kloster Töss, welches 1344 die Kirche inkorporierte. Nach der Reformation 1525 wurde die Grund- und Gerichtsherrschaft durch den zürcherischen Amtmann zu Töss verwaltet. Die hohe Gerichtsbarkeit gelangte mit der Grafschaft Kyburg 1264 an die Habsburger und 1452 an Zürich. Die Offnungen von 1454 und 1494, die Abklärung der Weiderechte im Spätmittelalter und wiederholte Festsetzungen des Einzugs nach 1565 kennzeichnen Etappen der Gemeindebildung. Neben Getreidebau und Viehwirtschaft wurde vor allem Weinbau in Halbpacht betrieben. Bevölkerungszuwachs und Zerstückelung der Erbanteile führten ab Mitte des 16. Jahrhunderts zur Verarmung. Durch die Anlage stadtzürcherischen Kapitals entstanden patrizische Rebgüter der Familie Lavater, von Schännis, Lochmann, Schinz und Meyer. Nach der Aufhebung des Flurzwangs um 1800 wurden in den ehemaligen Zelgen die Höfe Steinler, Berghof und Eich errichtet. Kleinbauern und Fabrikarbeiter siedelten im Kalchhof, in der Eulen, im Tal und im Weinberg. Im 19. Jahrhundert erlaubte die ungünstige Verkehrslage nur beschränkte Entwicklungsmöglichkeiten. Die Arbeiter, die in die Textilfabriken des Nachbardorfs Pfungen pendelten, erforderten 1855 den Bau des Fabrikstegs und 1882-1883 der Strassenbrücke nach Neu-Pfungen. Die 1976 abgeschlossene Melioration bewirkte eine Konzentration der bäuerlichen Betriebe und der Rebgüter. Nach 1970 entstanden neue Quartiere in den Flurgebieten Böckli, Deller und Blumetshalden.

Quellen und Literatur

  • E. Ott, Dättlikon auf der Sonnenterrasse des Irchels, 1994
Von der Redaktion ergänzt
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Eugen Ott: "Dättlikon", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.03.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000142/2004-03-18/, konsultiert am 14.03.2025.