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RickenbachZH

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Winterthur. Die im südlichen Zürcher Weinland gelegene Gemeinde umfasst das Haufendorf Rickenbach, seit 1868 den Hof Hintergrüt und seit 1934 das Dorf Sulz. 1040 Richenbach (Kopie aus dem 16. Jh.), 1220 Richinbach. 1467 ca. 125 Einwohner; 1634 227; 1850 385; 1900 376; 1930 417; 1941 615; 1950 708; 1970 1573; 2000 2027.

Gräber aus der Bronze- und Hallstattzeit sowie aus dem Frühmittelalter zeugen von einer frühen Besiedlung. Eine Burg der ritteradligen Herren von Sulz (ab 1259 erwähnt) lässt sich nicht lokalisieren. Im Hochmittelalter sind Güter der Klöster Einsiedeln, Reichenau und St. Gallen sowie der Hochfreien von Wartenberg belegt. Grössere Besitzungen befanden sich im 13. Jahrhundert in kyburgischer, später in habsburgischer Hand. Das Hoch- und das Niedergericht gingen 1424 pfandweise und 1452 definitiv von den Habsburgern an die Stadt Zürich über, die Rickenbach bis 1798 im Enneramt der Landvogtei Kyburg verwaltete. Die Gemeinde erhielt 1495 eine Offnung. Hauptpatron der 1275 erstmals erwähnten Kirche in Rickenbach war der heilige Georg, Nebenpatron der heilige Ulrich. Die Kollatur kam 1519 von Konrad von Schellenberg aus Hüfingen (Baden, D) an das Chorherrenstift Embrach und von diesem 1524 an die Stadt Zürich. Sulz wurde 1608 der Pfarrei Dinhard zugeteilt. 1695 baute Rickenbach die Kirche weitgehend neu. 1964-1966 liess es das alte reformierte Pfarrhaus durch ein Kirchenzentrum ersetzen und einen neuen Glockenturm errichten. 1934 wurde Sulz von der Gemeinde Dinhard abgetrennt und kirchlich wie politisch Rickenbach zugewiesen. 1958 erfolgte die Einweihung der katholischen Kirche St. Josef in Sulz. Bis weit ins 20. Jahrhundert bildete die Landwirtschaft, ergänzt durch ländliches Handwerk, die Erwerbsgrundlage. An der 1855 eröffneten Bahnlinie Winterthur-Romanshorn erhielten die beiden Dörfer erst 1907 mit der Station Attikon (seit 1936 Rickenbach-Attikon, südlich von Sulz) einen Anschluss. Seit den 1960er Jahren entstanden zwischen dem Bahnhof und Sulz Einfamilienhausüberbauungen nebst einer kleinen Industriezone (Diagrammpapier- und Wattefabrik), wodurch sich die Gemeinde zu einer periurbanen Wohngemeinde (2000 78% Wegpendler) der Region Winterthur mit Schwerpunkt in Sulz entwickelte, während Rickenbach ländlich geprägt blieb. 2005 stellte der 1. Sektor 22% und der 3. 59% der 438 Arbeitsplätze in der Gemeinde.

Quellen und Literatur

  • A. Denzler, Gesch. der Gem. Rickenbach, 1961
  • Kdm ZH 8, 1986, 249-271
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Ueli Müller: "Rickenbach (ZH)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 04.01.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000152/2012-01-04/, konsultiert am 24.03.2025.