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Seuzach

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Winterthur, die nördlich an die Stadt Winterhur grenzt und das Dorf Seuzach sowie die Siedlungen Ober- und Unterohringen umfasst. 1263 Sözach, 1125 Horringen. 15. Jahrhundert 100 Einwohner; um 1750 ca. 500; 1850 741; 1900 805; 1950 1518, 1960 2484; 2000 6558.

Als Grundherren erscheinen vor 1500 die Grafen von Kyburg und ihre Erben, die Grafen von Habsburg, der Bischof von Konstanz, Gotteshäuser und Bürger in und um Winterthur, Bürger von Schaffhausen, Dienstadlige und das Kloster Gfenn. Die 1279 in Seuzach ansässigen Herren von Heimenstein blieben unbedeutend. Unterohringen war ein geschlossener Grundbesitz Habsburgs. In Oberohringen besassen in der Nachfolge des Bischofs von Konstanz das Kloster Kreuzlingen, nach Mitte des 15. Jahrhunderts die Herren von Hünenberg Güter und Rechte. Als Teil der Grafschaft Kyburg gelangten das Dorf und die Höfe Ohringen 1452 an die Stadt Zürich. 1798 kam Seuzach zum Distrikt Andelfingen, 1803 zum Bezirk Winterthur, 1815 zum Oberamt bzw. 1831 zum Bezirk Winterhur. Seuzach, Ober- und Unterohringen bildeten 1803-1929 je eigene Zivilgemeinden.

1131 wurde die Kirche St. Martin eingeweiht. 1494 erwarb das Spital Winterthur die Kollatur und Zehntrechte. 1494-1500 erfolgte ein Ausbau der Kirche und 1518 der Bau eines Pfarrhauses. Seuzach führte 1542 als erste Kirchgemeinde im reformierten Stand Zürich den Kirchengesang wieder ein.

Obwohl ab dem 17. Jahrhundert im Dorf Seuzach die Tauner stark überwogen, war die Verarmung relativ gering, da die Stadt Winterthur Erwerbsmöglichkeiten bot. Auch nutzte die Gemeinde ihre Ressourcen geschickt, legte zum Beispiel 1517-1524 einen Gemeindeweiher unter anderem für die Fischzucht an. Dem Krebsbach entlang bewässerte das Dorf mit Ohringen zusammen seine Kulturen (Wässerwiesen).

Das um 1800 gebaute Schlössli Unterohringen des Unterstatthalters Johann Heinrich Keller war 1897-1914 Wohnsitz der preussischen Familie von Manteuffel. 1809 wurde das Landgut Heimenstein errichtet. Im frühen 19. Jahrhundert verhinderte die vorherrschende agrarische Mentalität die Realisierung geplanter Spinnereifabriken. 1834 erhielten die beiden Ohringen Anschluss an die neu gebaute Strasse nach Schaffhausen. Um sich finanziell am Bau der Bahnlinie Winterthur-Etzwilen zu beteiligen, die 1875 eröffnet wurde, verkaufte Seuzach Holz aus dem Gemeindewald. Im frühen 20. Jahrhundert entstanden erste Wohnhäuser entlang der Stationsstrasse. 1941 erfolgte eine Melioration und Güterzusammenlegung. 1948 wurden soziale Wohnungen an der Reutlingerstrasse errichtet. Der Bebauungsplan von 1960 ermöglichte ein starkes Wachstum von Bevölkerung und Siedlungen. Vom 19. Jahrhundert an und bis in die 1960er Jahre boten die Winterthurer Industrien die meisten Arbeitsplätze, danach verlagerte sich die auswärtige Beschäftigung auf den Dienstleistungssektor. Mit dem Anschluss an die Autobahn A1 entwickelte sich ab 1968 in Oberohringen eine grosse Gewerbe- und Industriezone. Ab 1990 bekam Seuzach mit der S-Bahn eine direkte Verbindung nach Zürich. 2002 wurde der neue S-Bahnhof eröffnet.

Quellen und Literatur

  • E. Klauser, J. Schäppi, Aus der Gesch. der Gem. Seuzach mit ehem. Höfen Unter- und Oberohringen, 1937 (erweiterte Neuaufl. 1978)
  • O. Sigg, M. Brühlmeier, Seuzach, 2011
Von der Redaktion ergänzt

Zitiervorschlag

Otto Sigg: "Seuzach", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.11.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000154/2011-11-23/, konsultiert am 20.04.2025.