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Weiningen (ZH, Gemeinde)

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Dietikon. Ehemaliges Haufendorf auf einer Terrasse am rechten Hang des Limmattals, zu Beginn des 21. Jahrhunderts Teil der Agglomeration Zürich. 870 Winingon. 1467 27 Haushaltungen; 1634 308 Einwohner; 1701 415; 1850 832; 1900 653; 1950 976; 1970 2323; 2000 3791.

Grabhügel aus der mittleren Bronzezeit. Im Hochmittelalter lebten in Weiningen freie Bauern, die sich in einem Prozess 1255 durch Ulrich von Regensberg vertreten liessen. Den Siedlungsmittelpunkt bildete die Pfarrkirche St. Peter, die wahrscheinlich Mitte des 12. Jahrhunderts von Judenta von Regensberg dem Kloster Fahr geschenkt – eine urkundliche Bestätigung der Schenkung datiert von 1209 – und 1219 ins Kloster Fahr inkorporiert wurde. Das weitläufige Pfarreigebiet umfasste auch das abgegangene Städtchen Glanzenberg. Im 14. bzw. 15. Jahrhundert sind eine Mühle und eine Taverne in Weiningen bezeugt, die zur Grundherrschaft des Klosters Fahr gehörten. Das Dorf Weiningen zählte zum Blutgerichtskreis der Grafschaft Baden, niedergerichtlich zur Gerichtsherrschaft Weiningen. Im 15. Jahrhundert zog Zürich das Mannschafts- und Steuerrecht durch Bürgerrechtsaufnahme an sich. Um 1550 erstellten die Meyer von Knonau das sogenannte Gerichtsherrenschloss. Die Bevölkerung der Herrschaft Weiningen bildete eine Talgemeinde, aus der sich erst im 16. Jahrhundert einzelne Dorfgemeinden lösten. 1798-1803 zählte Weiningen zum Distrikt Regensdorf, dann bis 1989 zum Bezirk Zürich. Um 1850 war Weiningen noch stark bäuerlich geprägt. Nur 66 Handwerker standen 120 Bauern gegenüber. 1930 waren noch 37% der erwerbstätigen Wohnbevölkerung im 1. Sektor beschäftigt, im 2. 43%. Eine Güterzusammenlegung erfolgte 1934, Meliorationen der Rebflächen wurden 1975 und 1981 durchgeführt. 1901-1931 verkehrte eine Strassenbahn zwischen Weiningen und Schlieren. Auf dem Gemeindegebiet kreuzen sich die 1971 eröffnete A1 und die A4 (Limmattaler-Kreuz). Nach dem Erlass eines Bebauungsplans 1951 entstand im Talboden das neue Mehrfamilienhausquartier Fahrweid. 2000 waren fast 82% der in der Gemeinde wohnhaften Erwerbstätigen Wegpendler.

Quellen und Literatur

  • O. Allemann, Die Gerichtsherrschaft Weiningen-Oetwil 1130-1798, 1947
  • W. Hintermann-Hirzel et al., 1100 Jahre Weiningen und Engstringen, 1970
  • Kdm ZH 9, 1997, 367-396

Zitiervorschlag

Martin Illi: "Weiningen (ZH, Gemeinde)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 09.10.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000169/2013-10-09/, konsultiert am 12.10.2024.