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Schüpfen

Politische Gemeinde des Kantons Bern, Amtsbezirk Aarberg, Verwaltungskreis Seeland. Die grossflächige Gemeinde im Lyssbachtal und auf dem Frienisberg- und Rapperswiler Plateau umfasst das Dorf Schüpfen und die Aussendörfer (ehemaligen Dorfgemeinden) Bundkofen, Schwanden, Ziegelried, Saurenhorn, Schüpberg, Allenwil, Winterswil und Bütschwil sowie Hofgruppen und Einzelhöfe. 1208 Scuphon. 1764 926 Einwohner; 1850 1992; 1900 2194; 1950 2357; 2000 3318.

Mesolithische (Forstbaumschule) und bronzezeitliche Einzelfunde (Schwandenberg), hallstattzeitliche Grabhügel (Schüpberg-, Schwandenbergwald), latènezeitliche Gräber (Dorf), römische Mauerreste und Leistenziegel (Bahnhof, Schüpberg) sowie frühmittelalterliche Funde (Hardwald) zeugen von einer frühen Besiedlung des Gemeindegebiets. Die Stammburg (Burgstelle Hubel) der 1208-1405 belegten zähringisch-kyburgischen Ministerialen von Schüpfen war Kern einer Güterherrschaft mit Schwerpunkten in Schüpfen und Bundkofen, wo die von Schüpfen als kyburgische Lehenträger auch das Niedergericht innehatten. Von ihnen kam Besitz nach 1405 erbweise an die Herren von Mattstetten und durch Donation an die Johanniter in Münchenbuchsee, das Gericht an die Herren von Ersigen, dann von Englisberg. Als Nachfolger auch anderer Güterbesitzer (u.a. Grafen von Bechburg und von Buchegg) kaufte das Kloster Frienisberg ab dem 14. Jahrhundert Güter auf, 1420 den halben Kirchensatz sowie 1502 das Niedergericht. Nach der Säkularisation der Abtei wurde Schüpfen 1528 von der bernischen Landvogtei Frienisberg verwaltet. 1798 wurde es Hauptort des helvetischen Distrikts Zollikofen, 1803 dann dem Oberamt bzw. Amtsbezirk Aarberg zugeteilt. Der Kirchensatz (Kirche 1268 erwähnt, 1741-1742 Neubau unter Beibehaltung des spätmittelalterlichen Turms) gehörte den Herren von Bubenberg, gelangte je zur Hälfte an Frienisberg und an die von Erlach und fiel schliesslich 1528 bzw. 1787 an Bern. Die einzelnen Dorfschaften waren mittelalterliche Zelgdörfer mit Ackerbau; nach 1850 erfolgte die Umstellung auf Viehwirtschaft. Noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts dominierte Landwirtschaft, vor allem in den Aussendörfern und Weilern, während sich im Zentrum Schüpfen Gewerbe (Ziegelei, Holzbau, Bauunternehmen u.a.) angesiedelt hatte. Die gute Verkehrslage an der Achse Bern-Biel (1835-1844 Staatsstrasse, 1864 Eisen-, 1983 Autobahn) erleichterte das Pendeln für Schule und Arbeit vor allem nach Lyss, Biel und Bern. Nach 1970 setzte in Schüpfen der Bau neuer Wohn- und Gewerbequartiere längs der Staatsstrasse und der Bahnlinie ein. 1967 löste man die alten Dorfgemeinden auf und zentralisierte die Verwaltung im Dorf Schüpfen, das auch über Kindergarten, Primar- und Sekundarschule (ab 1860) verfügt. Von den einst selbstständigen Schulgemeinden blieben nur die Schulkreise Schüpberg und Ziegelried erhalten. Die Zentrumsfunktion Schüpfens unterstreichen das Freibad (1980), das Alters- und Pflegeheim (1989), das Kirchgemeindehaus (1998) und die Sporthalle (2002). Die Gemeinde zeichnet sich durch ein reges kulturelles Leben (Musik-, Gesangsvereine, Dorftheater) aus.

Quellen und Literatur

  • P. Hurni, K. Marti, Schüpfen, 1984
  • E. Daepp, Bauinventar der Gem. Schüpfen, 1992
  • E. Daepp, Schüpfen, 2008
Von der Redaktion ergänzt

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Schüpfen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.08.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000182/2011-08-22/, konsultiert am 09.09.2024.