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Reisiswil

Polit. Gem. BE, Amtsbez. Aarwangen, Verwaltungskreis Oberaargau. Die Gem. im Hügelland auf 640-782 m ü.M. (Hochwacht) umfasst das Dörfli und versch. Weiler (u.a. Gstell, Gemeindeweid, Adlihubel). 1194 Richolsiswillare. 1764 200 Einw.; 1850 355; 1900 303; 1950 234; 2000 197. R. gehörte zum Komplex der Herrschaft Langenstein-Grünenberg, wobei durch Schenkungen Güter an die Klöster St. Urban (12. Jh.) und v.a. St. Gallen gefallen waren. Diese wurden vom sankt-gall. Kelnhof Rohrbach unter den Herren von Grünenberg als Vögten verwaltet. Unter deren Erben kam R. mit Rohrbach an Bern, das R. 1504 als Viertel dem Niedergericht Rohrbach und hochgerichtlich dem Amt Wangen unterstellte. Im MA war R. nach Grossdietwil, von 1528 an nach Melchnau kirchgenössig. 1798-1815 gehörte R. im Rahmen der Kirchgemeinde politisch zu Melchnau (zuerst im helvet. Distrikt Langenthal, ab 1803 im Oberamt Aarwangen). Im 19. Jh. war die wachsende Bevölkerung neben Ackerbau auf Zusatzverdienst in der Strohflechterei und Pferdehaarspinnerei angewiesen. Auswanderung und im 20. Jh. die Reduktion der Arbeitskräfte auf den Höfen erklären den Bevölkerungsschwund der landwirtschaftlich geprägten Gem., in der 2005 der 1. Sektor noch immer 70% der Arbeitsplätze stellte.

Quellen und Literatur

  • Der Amtsbez. Aarwangen und seine Gem., 1991
  • H. Schneeberger, Bauinventar der Gem. R., 2004

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Reisiswil", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 08.11.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000199/2011-11-08/, konsultiert am 28.03.2024.