Polit. Gem. BE, Amtsbez. Büren. Die Gem. am rechten Aareufer grenzt im Norden und Süden an den Kt. Solothurn, umfasst Ober-, Unter- und Ausserdorf, die Quartiere Aebnit, Breiten und Leimacher-Mätteli sowie die Höfe Sibenmatt und Berghof. 1236 Archo. 1764 234 Einw.; 1850 512; 1900 654; 1950 796; 2000 1'588. Prähist. menschl. Präsenz bezeugen Funde aus dem Neolithikum (Kiesgrube) sowie versch. hallstattzeitl. Grabhügel. Funde aus röm. Zeit weisen auf A.s Lage an der Strasse Petinesca-Salodurum hin. Verm. hochma. Erdwerke (Holzburgen) standen auf dem Schloss- bzw. Maierislihubel. A. gehörte zur Herrschaft Strassberg, kam mit ihr 1388 an Bern und 1393 zur neugeschaffenen Landvogtei Büren. Das ehem. im Besitz der Herrschaft Strassberg stehende Patronatsrecht der Kirche (1275 erw., rom. Bau verm. des 10. Jh. mit Änderungen am Chor, u.a. um 1530) wurde 1378 vom Kloster Gottstatt erworben. Es fiel mit der Reformation 1528 an Bern, das der Kirchgem. A. 1532 das zuvor nach Lüsslingen kirchgenössige Leuzigen zuteilte. Die Bauernschaft des Zelgdorfs A. hatte auch Land jenseits der Aare, war 1333 mit Grenchen weidegenössig und tritt 1343 selbständig handelnd auf. 1561 wurde die Aarefähre eingerichtet. Im 19. Jh. litt A. unter der Landwirtschaftskrise, die sich mit Hilfe der Juragewässerkorrektion überwinden liess. Weitere Meliorationen erfolgten 1918-26 und ab 1980 gemeinsam mit Leuzigen im Zuge der Autobahn-Projektierung. Der Bau der Aarebrücke (1874) und der Anschluss an die Bahnlinie Lyss-Solothurn (1876) eröffneten neue Arbeitsmöglichkeiten, zuerst in der Uhrenindustrie, v.a. in Grenchen, später in versch. Branchen. Dank eigenem Gewerbe und Industrie ― u.a. Kiesabbau, Metallbearbeitung (ab 1942), Maschinen- (1966), Apparatebau (1946), Zulieferfirmen der Uhrenindustrie ― stieg der Zupendleranteil. A. übernahm auch regionale Aufgaben, u.a. 1972 als Standort der Sekundarschule Rüti-A.-Leuzigen.
Quellen und Literatur
- P. Etter, A. 1236-1986, 1986
Systematik
Politische Einheiten / Gemeinde |