de fr it

Sonvilier

Polit. Gem. BE, Amtsbez. Courtelary, Verwaltungskreis Berner Jura. Das Haufendorf oberhalb der Schüss umfasst auch La Chaux-d'Abel sowie Einzelhöfe auf der Montagne du Droit und der Montagne de l'Envers. 1298 Sunuilier, 1307 Sonvelier. 1818 1'513 Einw.; 1850 2'276; 1860 2'885; 1900 2'341; 1950 1'580; 2000 1'158. Im 13. und 14. Jh. wird eine Adelsfamilie erwähnt. Südöstlich des Dorfs befindet sich die Ruine des Schlosses Erguel, das den Herren von Arguel (oder Erguel) vom 11. bis 13. Jh. als Herrschaftssitz diente. Danach gehörte S. zur Herrschaft Erguel im Fürstbistum Basel und unter franz. Herrschaft 1797-1813 nacheinander zu den Dep. Mont-Terrible sowie Haut-Rhin. 1815 wurde es dem bern. Oberamt bzw. Amtsbez. Courtelary zugeteilt. Kirchlich unterstand S. Saint-Imier. 1832 wurde die ref. Pfarrkirche eingeweiht und 1905 die mennonit. Kapelle in La Chaux-d'Abel gebaut. Seit 1855 bestehen eine Bürger- und eine Einwohnergemeinde. Vom 16. Jh. an wurden in der grössten Gem. des Erguel ein halbes Dutzend vom Fürstbf. von Basel verliehene Mühlen betrieben. Im 18. und 19. Jh. erlebte S. dank der Einführung der Uhrmacherei und der Spitzenklöppelei in Heimarbeit einen demograf. und wirtschaftl. Aufschwung. 1874 erhielt es mit dem Bau der Strecke Biel-Les Convers Anschluss ans schweiz. Bahnnetz. Die Kleinbetriebe im Uhrensektor spezialisierten sich auf die Herstellung von Federn, Gehäusen, Uhrensteinen, die Vernickelung und die Endbearbeitung, wurden jedoch von den Krisen in den 1930er und 70er Jahren hart getroffen. 2005 stellte der 2. Sektor nur noch 9%, der 1. 46% der Arbeitsplätze. Im 19. Jh. hatten zwei soziale Bewegungen in S. ihren Ursprung: 1843 gründete Fritz Marchand die philanthrop. Gesellschaft L'Union und 1871 formierte sich die Fédération jurassienne. Im Hôtel de la Balance, einer Hochburg der Fédération jurassienne und der Anhänger anarchist. Ideen, hielt Michail Bakunin 1871 drei Konferenzen ab. 1895 erwarb der Kanton das Landwirtschaftsgut Le Pré-aux-Bœufs, das fortan als Knabenerziehungsheim und ab 1931 als Heim für in Not geratene Menschen diente.

Quellen und Literatur

  • S., 1969
  • A. Moser, I. Ehrensperger, Jura bernois, Bienne et les rives du lac, 1983, 165-169

Zitiervorschlag

Christine Gagnebin-Diacon: "Sonvilier", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.02.2023, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000276/2023-02-13/, konsultiert am 25.04.2024.