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Müntschemier

Polit. Gem. BE, Amtsbez. Erlach. Dorf am Nordrand über dem Gr. Moos. 1185 Munchimur, franz. Monsmier. 1764 335 Einw.; 1850 470; 1900 489; 1950 794; 2000 1'107. Mesolith. Silices wurden bei Baholz-Oberfeld gefunden, ein bronzezeitl. Grab oder Siedlungsreste im Müntschemiermoos, ein röm. Gräberfeld im Gugleracker. 1185 verfügte die Abtei St. Johannsen in M. über Besitz. Als Teil der Herrschaft Erlach kam M. 1474 an Bern und wurde in der Landvogtei Erlach (Landgericht Ins) verwaltet. M. war stets nach Ins kirchgenössig. Das Zelgdorf trieb Acker- und etwas Rebbau und hatte Weiderechte im Gr. Moos. Nach dem Brand von 1827 wurde das Dorf teilweise neu angelegt. Die finanzielle Belastung durch die Juragewässerkorrektion (1874-83) zwang die Burgergem. zum Verkauf ihrer Allmend; 1876 löste sie sich auf. Die Urbarisierung des Mooses sowie der Bau der Staatstrasse durch das Moos (1858-63) und der Bahnlinie Bern-Neuenburg (1902) führte nach 1900 zu einem Bevölkerungswachstum. Die Melioration und Güterzusammenlegung von 1956 machten M. zu einem der grossen Gemüseanbauorte der Schweiz, weitere Wirtschaftszweige sind der Gemüsehandel und industrielles Gewerbe (Uhrenschalen-, Betonwarenfabrik).

Quellen und Literatur

  • H. Löffel, M., 1977
  • R. Hug, Bauinventar der Gem. M., 1997
Von der Redaktion ergänzt

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Müntschemier", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.06.2007. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000287/2007-06-27/, konsultiert am 26.03.2025.