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Aeschi bei Spiez

Politische Gemeinde des Kantons Bern, Amtsbezirk Frutigen. Ausgedehnte Berggemeinde, Kurort auf dem Bergrücken zwischen Kandertal und Thunersee, umfasst Aeschi, Aeschiried, Heustrich-Emdtal, Mülenen und Alpen im hinteren Suldtal. Zur Kirchgemeinde gehört auch Krattigen. 1228 Asshes, 1269 (villa) Esche. 1764 804 Einwohner; 1850 1251; 1900 1409; 1950 1364; 2000 2025.

Auf frühe Besiedlung einschliesslich der Alpgebiete weisen Gräber (Niederdorf, Greber-, Latreienalp) und Einzelfunde (Heustrich, Rengglipass) hin, zum Teil aus der Latènezeit. Im 13. Jahrhundert war Aeschi Mittelpunkt einer Grosspfarrei (Kirche 1228 erwähnt, Petrus-Patrozinium, im Kern romanischer Bau, Wandmalereien des 14. Jh.), die auch Krattigen und Reichenbach umschloss, und gehörte zur Herrschaft Mülenen der Herren von Kien (später u.a. von Wädenswil, vom Turn). Mit dieser kam es 1352 samt den Gerichten an Bern unter die Verwaltung des bernischen Kastlans, zuerst in Mülenen, vom 15./16. Jahrhundert an in Frutigen. Der Kirchensatz kam ans Berner Münster. Neben freien Landleuten gab es in Aeschi im 15. Jahrhundert Vogteileute und steuerfreie Ministerialen (z.B. Scharnachtal). Aeschi besass ein eigenes, 1469 kodifiziertes und erst 1835 abgeschafftes Landrecht. Es liess sich das alte Asylrecht des Pfarrhauses 1513 bestätigen und gründete noch 1520 eine Jakobsbruderschaft. Bern führte 1528 die Reformation zwangsweise ein und trennte 1529 Reichenbach als selbständige Kirchgemeinde ab.

Haupterwerbszweige waren Viehwirtschaft im Tal- und Alpbetrieb (Latreien-, Steinalp 1342 erwähnt) und Viehhandel (Jahrmarkt für Grossvieh und Schafe 1641 erwähnt). Im 19. Jahrhundert litt die Bevölkerung unter der wirtschaftlichen Stagnation, die sich nur allmählich mit Hilfe des Tourismus überwinden liess: Von 1855 an machte sich das Bad Heustrich als Kurort einen Namen; es erhielt 1901 Anschluss an die spätere Lötschberglinie. Ab 1864 entwickelte sich die Hotellerie in Aeschi, vor allem seit dem Ausbau des Strassennetzes an den Thunersee (ab 1923 Autokurse) und nach Mülenen (1906 Bahnstation). Ende der 1960er Jahre nahm der Bau von Ferienwohnungen zu. Entsprechend hoch war 1990 mit 65% der Anteil an in Aeschi bei Spiez Erwerbstätigen im 3. Sektor.

Quellen und Literatur

  • W. Brügger et al., Das Frutigbuch, 1977
  • W. Stalder, Aeschi bei Spiez, 1991
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Aeschi bei Spiez", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.06.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000320/2009-06-23/, konsultiert am 20.04.2025.