Engstelle auf 833 m Höhe in der Saaneschlucht am westlichen Eingang zum Pays-d'Enhaut zwischen Rossinière VD und Montbovon FR. La Tine heisst auch ein Weiler an der Strasse Bulle-Château-d'Œx in der Gemeinde Rossinière, der früher Cuves (deutsch Giflis) genannt wurde, und sich aus den beiden Ortsteilen Village-Devant und Village-Derrière zusammensetzt. 1234 la Tina, deutsch die Bocken.
La Tine bildete die Grenze zwischen dem oberen und dem unteren Greyerzerland, als Bern und Freiburg die Grafschaft 1555 unter sich aufteilten. Die Engstelle blieb lange unpassierbar und wurde von Village-Derrière aus auf einem Saumpfad über die Petite Chia am rechten Flussufer umgangen. Der alte Weg am linken Flussufer aus unbekannter Zeit wurde 1766 nach einem Plan von 1748 von neun auf zwölf Fuss verbreitert. Die 1851 ausgebaute Strasse erfuhr mit der 1891 errichteten und 1984 neu gebauten Brücke eine Verbesserung. Postkutschen verkehrten zwischen Bulle und Saanen 1840-1841 versuchsweise, ab 1847 regelmässig. Sie wurden nach der Eröffnung des Abschnitts Montbovon-Château-d'Œx der Montreux-Berner Oberland-Bahn 1904 von der Eisenbahn abgelöst. Die Herberge La Tine (Patent von 1766) am linken Ufer brannte 1869 nieder. Während des Zweiten Weltkriegs wurde auf beiden Seiten der Saane die Festung La Tine als Teil des Réduits erbaut. Sie fasste bis zu 240 Mann. Seit ihrer teilweisen Stilllegung 2000 dient sie als Käsekeller.