Politische Gemeinde des Kantons Bern, Amtsbezirk Nidau. Das Gemeindegebiet liegt auf beiden Seiten des Nidau-Bürenkanals und erstreckt sich bis hin zu den Abhängen des Jensbergs. 1228 Port. 1764 97 Einwohner; 1850 226; 1900 377; 1950 563; 1960 1251; 2000 2799.
Vorrömische Zeit
1868-1875 während des Baus des Nidau-Büren-Kanals, 1888-1889 bei nachfolgenden Niedrigwasserständen und bei späteren Uferverbauungen wurden reiche archäologische Fundstellen entdeckt und unsystematisch ausgebeutet. Im Stüdeli grub man 1936 und 1980 Holzpfähle von Siedlungen und eine reiche Fundschichtenabfolge aus der jungsteinzeitlichen Cortaillodkultur des zweiten Viertels des 4. Jahrtausends v.Chr. aus. Einige bronzezeitliche Artefakte, unter anderem Schwerter, Lanzenspitzen, Beile und Sicheln, wurden an verschiedenen Stellen im alten Zihllauf zwischen Port und Nidau gesammelt. Bedeutender sind die keltischen Waffen und Geräte aus dem 2. bis 1. Jahrhundert v.Chr., etwa zwei Helme, Metallgefässe sowie ca. 120 Schwerter und Lanzenspitzen. Die Schwerter waren zum Teil zerbrochen, verbogen oder wiesen Hiebscharten auf. Eine geknickte eiserne Schwertklinge weist den ältesten Schriftbeleg der Schweiz auf. Der in griechischen Buchstaben eingepunzte Name Korisios nennt vermutlich den Hersteller oder den Besitzer der Waffe. Daneben befindet sich eine Schlagmarke mit zwei beidseits an einem Baum aufsteigenden Ziegen. Eine Doppelreihe undatierter Eichenpfähle, die vermutlich zu einer Brücke gehörte, stand mitten in der Zihl. Erwähnt wurde auch ein menschliches Skelett bei Portländte. Befundsituation und Funde von Port deuten analog zu La Tène auf Weihegaben, die vielleicht an einer Brückenstelle dem Wasser übergeben worden waren. Einzelne Flussfunde wie Metallgeschirr und Waffen stammen aus römischer und frühmittelalterlicher Zeit sowie aus der frühen Neuzeit.
Gemeinde
Der ehemalige spätrömische Hafen Port gehörte ab dem 12. Jahrhundert zum Schlossbereich der Grafen von Neuenburg, ab dem 13. Jahrhundert zu jenem der Grafen von Nidau. Nach deren Aussterben kam Port mit dem Inselgau 1382 an Freiburg, 1398 an Bern, das den Ort im Viertel Bellmund der Landvogtei Nidau verwalten liess. Der 1228 erwähnten Kirche war die Burgkapelle Nidau unterstellt, ab 1453 auch die Kirche Bellmund. Nachdem Bern das Priorat St. Petersinsel – Inhaber von Ports Kirchensatz – dem Vinzenzenstift inkorporiert hatte, übertrug es diesem 1395 auch Ports halbe Kircheneinkünfte. 1528 hob Bern die Kirche auf und teilte Port der Kirchgemeinde Bürglen, nach 1539 Nidau zu. 1588 wurde die Kirche letztmals erwähnt. In Port stand an der Landstrasse Nidau-Aarberg Nidaus Siechenkapelle, die 1825-1826 als Friedhofskapelle neu erbaut und im 20. Jahrhundert mehrmals umgebaut und umgenutzt wurde.
Der Nidau-Bürenkanal, der 1936-1938 um Stauwehr, Schleuse und Schiffanlegestelle erweitert wurde, durchschnitt das noch unbebaute Portmoos. Da der alte Lauf der Zihl Gemeindegrenze blieb, kam Portmoos als einziges Quartier am linken Kanalufer zu liegen und wurde mit Port durch eine Hängebrücke verbunden. Ab den 1950er Jahren richtete sich Port nach Biel aus. Den beidseitigen Wunsch nach einer Eingemeindung Ports genehmigte der Berner Grossrat 1950-1951 nicht. In der Gewerbezone Portmoos und Spärs sind verschiedene Unternehmen (Werkzeugfabrik, Bauunternehmen, Präzisionsmaschinen- und Instrumentenbau) und Kleingewerbe tätig. Der 2. Sektor stellte 2005 mit 80% überdurchschnittlich viele Arbeitsplätze. Trotzdem weist Port einen hohen Pendleranteil von 83% auf, der sich vor allem auf Biel und Nidau konzentriert. Heute ist das ehemalige Ackerbauern- und Fischerdorf Vorort dieser Gemeinden. Die wachsende Bevölkerung löste ab 1960 eine grosse Bautätigkeit aus. 1954 und 1968-1971 wurden Schulanlagen errichtet, 1980 das reformierte Matthäuszentrum, das vom Pfarramt Ipsach betreut wird.
Quellen und Literatur
- P. Aeschbacher, Stadt und Landvogtei Nidau von den Anfängen bis ins 16. Jh., 1929
- R. Wyss et al., Gewässerfunde aus Port und Umgebung, 2002
- H. Zwahlen, Die jungneolith. Siedlung Port-Stüdeli, 2003
- R. Walker, Bauinventar der Gem. Port, 2009
- Moser, Andres: Der Amtsbezirk Nidau 2. Teil, 2005, S. 102-109 (Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern Land, 3).