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Mühlethurnen

Ehemalige Gemeinde des Kantons Bern, Verwaltungskreis Bern-Mittelland, 2020 mit Kirchenthurnen und Lohnstorf zur Gemeinde Thurnen fusioniert. Im Gürbetal am Längenberg gelegen. Mühlethurnen umfasste das gleichnamige Dorf, die Weiler Mühlebach, Pontel und Freudberg sowie Einzelhöfe. 1343 pratum ze Múliturnden. 1764 231 Einwohner; 1850 642; 1900 648; 1950 700; 2000 1290; 2010 1359; 2019 1426.

Mühlethurnen: Situationskarte 2019 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2020 HLS.
Mühlethurnen: Situationskarte 2019 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2020 HLS.

Im 14. Jahrhundert war die Bernburgerfamilie von Blankenburg in Mühlethurnen wie in Kirchenthurnen begütert; sie vergabte Höfe und Gerichtsrechte 1343 und 1362 ans Kloster Interlaken. Bei dessen Säkularisation 1528 fiel alles an Bern, das neben Mühlethurnen auch Kaufdorf, Kirchenthurnen, Lohnstorf und Rüti bei Riggisberg im Gericht Thurnen bzw. im 18. Jahrhundert im Vennergericht Mühlethurnen vom Venner des Landgerichts Seftigen verwalten liess. Mühlethurnen gehörte ab 1803 zum Oberamt bzw. 1831-2009 zum Amtsbezirk SeftigenKirchlich ist es Thurnen angeschlossen. Die Gemeinde gewann durch die Korrektion der Gürbe (1855-1911) und die Gesamtmelioration (1942-1951) Ackerland unter anderem für den Kohlanbau im vorher nur beweideten Talboden. Dank der Gürbetalbahn und der Station Thurnen (1901) wirkte sich die gute Verkehrslage in den 1970er Jahren in vermehrtem Zuzug und Bautätigkeit aus. Am Hang und im Talboden entstanden Einfamilienhausquartiere. Der Ort entwickelte sich zum regionalen landwirtschaftlichen Handelszentrum (Landi Gürbetal) mit Sauerkrautfabrikation und Kleingewerbe. Gleichwohl arbeiteten 2000 fast drei Viertel der Erwerbstätigen in den Agglomerationen Bern und Thun. Die 1871 gegründete Sekundarschule wurde 1912 nach Riggisberg verlegt. Mühlethurnen bildete mit Lohnstorf bereits vor der Gemeindefusion eine Schulgemeinde; 2020 übernahm die neu geschaffene Gemeinde Thurnen die Trägerschaft der Schule.

Quellen und Literatur

  • Egger, Hans: Die Gürbe und ihr Tal. Eine Erinnerungsschrift zur hundertsten Wiederkehr des Beginnes der Verbauungen an der Gürbe, 1855-1955, 1958.
  • Bannwart, Peter; Hartmann, GideonRyser, Hans-Peter: Bauinventar der Gemeinde Mühlethurnen, 2002.
Kurzinformationen
Ersterwähnung(en)
1343: pratum ze Múliturnden

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Mühlethurnen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 05.10.2020. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000499/2020-10-05/, konsultiert am 21.03.2025.