Politische Gemeinde des Kantons Bern, Amtsbezirk Signau. Die Gemeinde umfasst das Dorf Lauperswil am linken Emmenufer, einen Teil von Zollbrück (der nördliche Teil gehört zur Gemeinde Rüderswil), die ehemaligen Schachensiedlungen Emmenmatt, Bomatt, Mungnau und Obermatt, die Weiler Wittenbach, Längenbach und Ebnit sowie Einzelhöfe in Hügellage beidseits der Emme. 1889 erhielt Lauperswil von Rüderswil das Wittenbachviertel. 1275 Loperswile. 1764 1425 Einwohner; 1850 2816; 1900 2631; 1950 2848; 2000 2681.
Die ältesten Siedlungsspuren sind mittelalterliche Wasserleitungsstollen (Küenzi), unbestimmte Einzelfunde im Dorf Lauperswil – unter anderem ein Graben (Pfarrhaus), der möglicherweise aus dem Mittelalter stammt – und eine hochmittelalterliche Wehranlage (Steckhüsli). Das Dorf Lauperswil gehörte einst zur mittelalterlichen Herrschaft Wartenstein. Im Spätmittelalter war die Abtei Trub grösster Grundherr. Ab 1528 wurde deren Besitz in einem bernischen Schaffneramt verwaltet. Lauperswil unterstand den grundherrlichen Gerichten Trubs und Wartensteins und bildete einen Teil des Nieder- und Hochgerichts Ranflüh, mit dem es 1408 unter Bern kam. Zuerst war es der Landvogtei Trachselwald zugeteilt, ab 1803 dem Amtsbezirk Signau. Die 1275 erstmals erwähnte Kirche wurde 1518 neu gebaut und 1519 mit Glasfenstern ausgestattet. Der Kirchensatz kam vermutlich 1284 an die Abtei Trub, die nach der Inkorporation 1294 die Pfarrei mit ihren Mönchen versah. 1528 gelangte der Kirchensatz in den Besitz Berns. Die Herrschaft Wartenstein hatte mit dem Zelgdorf Lauperswil auf der dörflichen Allmend eine Weidegemeinschaft, die 1551 bereits teilweise aufgelöst war. 1552 wurde zwischen Burgdorf und Langnau die erste Emmenbrücke gebaut (Zollbrücke). Als Arme die Emmenschachen wild besiedelten, wurde dies von Bern 1568 sanktioniert. Im 17. Jahrhundert steuerte der Landvogt durch Landverleihung die Besiedlung. Über die Gemeindeentwicklung entschied im 19. Jahrhundert die Verkehrsführung: Die Bahnen Bern-Langnau (1864) und Burgdorf-Langnau (1881) sowie die Talstrasse (1899) brachten den Schachendörfern, vor allem Zollbrück und Emmenmatt, einen gewerblich-industriellen Aufschwung (Maschinen-, Garnfabrik, Sägewerke, Landesprodukte, vielfältiges Kleingewerbe). Das neue wirtschaftliche Zentrum Bomatt entstand. In diesen Gewerbezonen sind viele Werktätige aus dem übrigen, vorwiegend landwirtschaftlichen Gemeindegebiet tätig. Ehemalige Kurhäuser wie Moosegg, Moosbad und Waldhäusern sind heute beliebte Ausflugsziele.