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Trubschachen

Polit. Gem. BE, Amtsbez. Signau, Verwaltungskreis Emmental, besteht aus dem Dorf - einer ehem. Schachensiedlung an der Mündung der Trub in die Ilfis - sowie aus Einzelhöfen beidseits der Ilfis bis auf die Höhe des Blapbachs auf über 1000 m. 1667 Trueberschachen. 1764 474 Einw.; 1850 700; 1900 851; 1950 1'599; 2000 1'562.

Vom MA an trafen im Schachen die Kirchgemeinden Trub, Langnau und Lauperswil aufeinander. Zu Letzterer gehörte die Exklave Innerer Lauperswilviertel, die sechs ma. Einzelhöfe am bergigen Ilfisufer umfasste. Deren Bewohnern wurde wegen des weiten Kirchwegs 1506 der Kirchgang ins näher gelegene Trub gestattet. 1666 teilte man die Höfe zu den Kirchen Langnau (Wingei, Ortbach, Blapbach) und Trub (Schachen, Steinbach, Schwand) um; die Hofbesitzer mussten ab 1671 die Benützung von Kirche und Schule abgelten. 1727 entstand im Schachen eine Helferei, die von 1735 an eine Schule einschloss. 1775-76 erfolgte die Teilung des Kirchenguts zwischen Lauperswil und dem Viertel; aber erst 1874 erhielt dieses - unter dem Namen T. - den Rang einer Pfarrei. Die Kirche wurde 1890-92 errichtet. Die kirchl. Trennung beförderte die Entwicklung zur Gem., bei der die Regelung des Armen- und Burgerrechts (ab 1727 eigene Heimatscheine), die eigene Dorfpolizei (1773) und die Steuerhoheit (1775-77) wichtige Etappen waren.

Die Schachensiedler lebten von Kleingewerbe und Taglöhnerei und ab dem 17. Jh. von Heimspinnerei und -weberei. Im 18. Jh. entwickelten sich der Leinwandverlag und der Käsehandel, die meist zusammen in der Hand derselben einheim. Unternehmen wie u.a. der Firma Mauerhofer waren. 1827 wurde die erste Talkäserei gegründet - um 1900 zählte T. fünf, 2011 noch zwei Käsereien. Die Alpbetriebe stellten auf Viehsömmerung um.

T. ist seit 1852 offiziell eine Einwohnergemeinde, die bis 1867 Innerer Lauperswilviertel hiess. Zur Arrondierung der neuen Gem. traten Trub und Langnau 1923 Gebiete ab. Die gute Verkehrslage an der Talstrasse und seit 1875 an der Bern-Luzern-Linie führte im 20. Jh. zu rascher gewerbl.-industrieller Entwicklung. Grösster Arbeitgeber ist die 1910 gegr. Biskuitfabrik Kambly, neben Betrieben der Holzverarbeitung, Bauunternehmen und einer Drahtseilfabrik. T. profitiert von einem stetigen Ausflugs- und Wandertourismus (Blapbach, Napf); die seit 1964 periodisch stattfindenden Gemäldeausstellungen sind über die Region hinaus bekannt. Neben der ref. Kirchgemeinde T. existieren versch. Täufergemeinden und seit 1937 eine neuapostol. Kirchgemeinde (Kirchenbau 1947). In wirtschaftl.-demograf. Hinsicht hat der ehem. Innere Lauperswilviertel die alte Gem. Trub überflügelt.

Quellen und Literatur

  • SSRQ BE II/8
  • F. Häusler, Das Emmental im Staate Bern bis 1798, 2 Bde., 1958-68
  • W. Steiner, A.G. Roth, T., Trub, 1978
  • P. Bannwart, Bauinventar der Gem. T., 1992
Weblinks
Normdateien
GND
Kurzinformationen
Variante(n)
Lauperswilviertel (1852-1867)

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Trubschachen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 19.11.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000519/2012-11-19/, konsultiert am 27.03.2023.