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Blumenstein

Politische Gemeinde des Kantons Bern, Amtsbezirk Thun, und ehemalige Herrschaft. Die Gemeinde Blumenstein im Stockental und obersten Gürbetal umfasst das Dorf Blumenstein (1305 Bluomenstein) sowie die Weiler Wäsemli, Eschli, Gassen und Rüdeli (Inner-Blumenstein), Lochmannsbühl, Reckenbühl, Bodenzingen und Tannenbühl (Ausser-Blumenstein). Ausser-Blumenstein, im 19. Jahrhundert als Gemeinde Tannenbühl selbstständig, wurde 1859 in Blumenstein eingemeindet. 1764 443 Einwohner; 1850 1077; 1900 814; 1950 1071; 2000 1192.

Das spät besiedelte Gebiet hat wenig Bodenzeugen: Kalkbrennofen in Rüdeli, sogenannte Heidenmauer (unbestimmt) in der Käserei. Die Herrschaft Blumenstein umfasste das Gebiet von Inner-Blumenstein mit der 1606 letztmals erwähnten Stammburg (keine Reste der mittelalterlichen Anlage) oberhalb des Fallbachs sowie der unterhalb davon gelegenen (Eigen-)Kirche. 1348 verkaufte Peter von Raron Herrschaft und Kirchensatz an Bern, das vermutlich beides an eine Familie veräusserte, die sich fortan von Blumenstein nannte. In der Folge ging die Herrschaft als Ganzes oder in Teilen durch Ehe, Erbschaft oder Verkauf an die Münch von Münchenstein (1386), von Krauchthal (1420), vom Stein (1439), von Scharnachtal und andere über. 1642 verkaufte der letzte Besitzer, Hans Franz von Wattenwyl, die Herrschaftsrechte der Gemeinde (Inner-)Blumenstein. Diese gab das Niedergericht gegen Erlass der Herrschaftslasten an Bern ab. Bern unterstellte Blumenstein dem Landgericht Seftigen, 1652 mit Thierachern dem Amt Thun (1798-1803 helvetischer Distrikt Oberseftigen).

Werbung für das Bad Blumenstein, um 1850 (Fotografie A. & G. Zimmermann, Genf).
Werbung für das Bad Blumenstein, um 1850 (Fotografie A. & G. Zimmermann, Genf).

Die oberhalb des Dorfes gelegene Kirche wird 1285 erwähnt (Niklauspatrozinium). Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wich der Bau aus dem 11. Jahrhundert einem Neubau; der Turm ist etwas jünger. Der Kirchensatz kam 1522 an Bern. Die Kirchgemeinde bestand ursprünglich nur aus Inner-Blumenstein. Sie war 1536-1544 kurz mit Amsoldingen vereint und wurde 1676 um Ausser-Blumenstein vergrössert, wobei Tannenbühl, Reckenbühl, Bodenzingen von der Kirchgemeinde Amsoldingen, Bühl von Thierachern abgetreten wurden. Seit 1921 gehört auch Pohlern zur Kirchgemeinde. Das schon im 16. Jahrhundert bekannte Bad Blumenstein gehörte um 1900 zu den bernischen Luftkurorten. Erst im 19. Jahrhundert errang die Viehwirtschaft im Tal- und Alpbetrieb ihre heutige Bedeutung; 1858 wurde die Talkäserei gegründet. Heute sind die Inhaber von sogenannten Bergrechten in den überkommunalen Alpkorporationen und Alpgenossenschaften Langeneggalp, Ober- und Unterwirtneren zusammengeschlossen. Landwirtschaft und Gewerbe beschäftigten 1990 zusammen 50% der in Blumenstein Erwerbstätigen. 54% Wegpendler gingen auswärts, vor allem in Thun und Bern, einer Arbeit nach. Neue Quartiere sind im Raum Allmendeggen und Rossweid entstanden.

Quellen und Literatur

  • SSRQ BE II/11
  • U. Jaeggi, Berggem. im Wandel, 1965
  • W. Rothacher, Jubiläumsschr. Käsereigenossenschaft Blumenstein 1858-1969, 1969
  • W. Rothacher, Chronik von Kirche und Dorfschaft Blumenstein, 1981
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Blumenstein", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.06.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000521/2004-06-03/, konsultiert am 09.12.2024.