de fr it

Udligenswil

Politische Gemeinde des Kantons Luzern, Amt Luzern-Land, Wahlkreis Luzern-Land, auf einer Höhenterrasse am Rooterberg gelegen. 1036 Uodelgoswilare. Um 1456 ca. 70 Einwohner; um 1695 ca. 360; 1798 400; 1850 522; 1900 561; 1950 601; 1980 1226; 2000 1851.

Als Teil des murbachisch-luzernischen Meierhofs Lippertswil (Küssnacht, SZ) dürfte Udligenswil schon vor 1291 an Habsburg-Österreich übergegangen sein. 1381 erhielten die Bewohner von Udligenswil das Bürgerrecht von Luzern und 1406 gelangte Udligenswil mit dem Amt Habsburg käuflich an Luzern. 1408 wurde Udligenswil wegen der Mithilfe am Museggmauerbau die Vogtsteuer erlassen. Dorfordnungen sind aus den Jahren 1586, 1665, 1727 und 1746 überliefert. Im Bauernkrieg 1653 und im Zweiten Villmergerkrieg 1712 stellte die selbstbewusste Bauerngemeinde Anführer, ab dem 19. Jahrhundert war sie liberal. 1725 löste die Zitation des Pfarrers Christian Leonz Andermatt vor den Luzerner Rat den Udligenswilerhandel aus. Die 1036 erwähnte Kirche mit St. Martinspatrozinium, obwohl als ecclesia bezeichnet, war Filiale der Pfarrkirche Küssnacht. Durch Schenkung gelangten die Patronatsrechte über das Stift Beromünster, das Kloster Muri, den murbachisch-luzernischen Meierhof sowie Habsburg 1361 an den Benediktinerinnenkonvent in Engelberg; 1550 gingen sie ans Männerkloster über. 1551 löste sich Udligenswil von Engelberg und etablierte sich nach der Trennung von Küssnacht als eigene Pfarrei. Mit dem Kirchenneubau 1578-1580 erfolgte auch der Wechsel zum St.-Oswald-Patrozinium. 1874-1877 wurde die Kirche in neugotischen Stil, 1964-1966 als polygonaler Zentralbau neu errichtet. Ab dem Spätmittelalter dominierte die Viehwirtschaft. Aufgrund der Beschränkung des Gemeindenutzens auf fünf Familien entstanden starke Gegensätze zwischen Genossen und Hintersassen. 1765 eröffnete Luzern in Udligenswil einen kleinen Grenzzoll. 1803-1913 war das Dorf Bezirksgerichtsort und besass ab 1855 bis zur Entstehung des Oberstufenschulzentrums Adligenswil-Udligenswil 1980 eine eigene Sekundarschule. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verdichtete sich die Streusiedlung zur Agglomeration. 2000 arbeiteten drei Viertel der Einwohner auswärts, während 2005 der 1. Sektor 33% und der 3. Sektor 44% der Arbeitsplätze stellte.

Quellen und Literatur

  • F. Glauser, J.J. Siegrist, Die Luzerner Pfarreien und Landvogteien, 1977, 177 f., 202 f.
  • 950 Jahre Udligenswil, 1986
  • H. Wicki, Staat, Kirche, Religiosität, 1990
  • R. Knüsel, Die polit. Entwicklungsgesch. der Luzerner Gem. Udligenswil von 1848 bis 1997, 1997
  • Kdm LU NF 2, 2009, 459-479
  • Udligenswil auf der Sonnenseite, 2010

Zitiervorschlag

Waltraud Hörsch: "Udligenswil", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 16.01.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000630/2013-01-16/, konsultiert am 06.10.2024.