Polit. Gem. LU, Amt Sursee. Am östl. Hangfuss des luzern. Surentals gelegenes altes Dreizelgendorf. 1130 Burron. 1631 632 Einw.; 1745 838; 1798 1'128; 1850 1'157; 1900 926; 1950 1'063; 2000 1'895.
Frühestes Zeugnis menschl. Besiedlung bilden hallstattzeitl. Grabhügelfunde im Gibelwald. 1942 wurden im Muracher Grundmauern eines röm. Gutshofes (1. Jh. n.Chr.) freigelegt. 1455 gelangte B. zusammen mit dem Kirchensatz als Teil der Herrschaft B., beides Eigen der Frh. von Aarburg, durch Kauf in den Besitz der Stadt Luzern. B. blieb bis 1798 Teil der luzern. Landvogtei B.-Triengen. Die St.-Gallus-Kirche (1275 erw.) liegt in der Nähe der vormaligen Burg der Frh. von Aarburg. Die Ruinen mussten 1912 dem Gemeindeschulhaus weichen. Zur Pfarrei gehörten bis 1807 neben B. auch Schlierbach, Etzelwil und Wetzwil. Im Dorflibell (älteste erhaltene Fassung 1725) wurden u.a. die Nutzung der Gemeindegüter und die Gemeindeorganisation geregelt. Im 18. Jh. wies B. eine kleinbäuerl. Struktur auf: 90% der Haushalte zählten zu den Taunern. Ende des 18. Jh. finden sich vereinzelt Hinweise auf eine Modernisierung der Dreizelgenwirtschaft. Die Verteilung der Gemeindegüter (Allmende 1804, Wald 1817) läutete die Individualisierung der Landwirtschaft ein. Ab dem 17. Jh. verbreitete sich textile Heimindustrie, die ab Mitte des 18. Jh. im Soge der unteraarg. Baumwollindustrie stark ausgebaut wurde. Deren Zusammenbruch in der Mitte des 19. Jh. war mitverantwortlich für den damals einsetzenden Bevölkerungsrückgang. Die 1803 entstandene polit. Gemeinde basiert territorial auf der Pfarrei. 1844 wurde Schlierbach als selbstständige polit. Gemeinde abgetrennt. B. zählt bis heute zu den wenigen von den Liberalen dominierten Gemeinden des Kantons. Mit der 1912 eröffneten Sursee-Triengen-Bahn suchte B. den Anschluss ans Industriezeitalter: 1924 Gründung der Firma Superba (Matratzenfabrikation), 1962 Firma Pantex Stahl. Trotz der Ausdehnung des 2. Sektors behielt die Landwirtschaft am Ende des 20. Jh. eine starke Stellung. Die 1968 abgeschlossene Güterzusammenlegung sowie der in den 1980er Jahren verstärkt einsetzende Wohnungsbau prägten Siedlung und Naturraum nachhaltig.