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Winikon

Ehemalige politische Gemeinde des Kantons Luzern, Amt bzw. Wahlkreis Sursee, seit 2009 Teil der Gemeinde Triengen, am westlichen Rand des Suhrentals gelegen. 1178 Winicon. 1745 430 Einwohner; 1798 535; 1850 879; 1900 560; 1950 585; 1980 526; 2000 788.

Gebäudefundamente und Kalkbrennofen aus römischer Zeit. Der Twing Winikon wurde um 1300 von den Freiherren von Aarburg usurpiert und damit Teil der Herrschaft Büron, welche die Freiherren 1455 an Luzern veräusserten. Winikon blieb bis Ende des Ancien Régime Teil der Vogtei Büron; 1798 wurde es dem helvetischen Distrikt, 1803 dem Amt Sursee zugeordnet. Im 12. Jahrhundert bildete Winikon, das vorher vermutlich nach Reitnau kirchgenössig gewesen war, eine Pfarrei mit eigener Kirche. Um 1300 wurde die Pfarrei der Liebfrauenkaplanei Büron einverleibt, von der sie auch das Patrozinium übernahm. 1527 wurde Winikon wieder eigenständige Pfarrei. Die heutige Kirche wurde 1702 errichtet und weist ein Chorgestühl aus der Spätrenaissance auf. Der Twing Winikon bildete einen genossenschaftlichen Verband, dessen Organisation 1760 erstmals schriftlich festgehalten wurde. Um 1807 löste sich dieser Verband durch Teilung der Gemeingüter (30% Allmende, 70% Wald), die zusammen 40% der landwirtschaftlichen Nutzfläche umfassten, endgültig auf. Damals zählten ca. 76% der Steuerpflichtigen in Winikon zu den Taunern. Die sich ab dem 17. Jahrhundert im Ort verbreitende, Mitte des 18. Jahrhunderts blühende textile Heimindustrie bot alternative Verdienstmöglichkeiten. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts brach dieser Erwerbszweig jedoch fast völlig zusammen. Bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts blieb Winikon ein von Landwirtschaft und regionalem Gewerbe geprägter Ort. 2005 stellte der 1. Sektor 28% und der 2. Sektor 60% der Arbeitsplätze. Das Kerngeschäft der Biene AG – die Aktiengesellschaft war 1911 aus einer älteren Schreinerei entstanden – war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Produktion von Bienenkästen. 2012 zählte das Unternehmen mit ca. 130 Mitarbeitern zu den grössten Fensterproduzenten der Schweiz. Der 1982 gegründete Historische Verein Winikon führt das kleine Dorfmuseum.

Quellen und Literatur

  • F. Glauser, J.J. Siegrist, Die Luzerner Pfarreien und Landvogteien, 1977
  • F. Kurmann, Das Luzerner Suhrental im 18. Jh., 1985
Von der Redaktion ergänzt
  • Reinle, Adolf: Das Amt Sursee, 1956, S. 486-494 (Die Kunstdenkmäler des Kantons Luzern, 4).
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Walter Frey: "Winikon", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.02.2017. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000658/2017-02-22/, konsultiert am 08.09.2024.