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Gettnau

Ehemalige Gemeinde des Kantons Luzern, Wahlkreis Willisau, seit 2021 Teil der Gemeinde Willisau. Am Eingang ins Lutherntal gelegen, der Verbindung von Willisau in den Kanton Bern. Ende 9. Jahrhundert Kepinhouva. Um 1695 ca. 350 Einwohner; 1798 459; 1850 671; 1900 604; 1950 772; 2000 990; 2010 1018; 2020 1157.

Gettnau: Situationskarte 2020 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2021 HLS.
Gettnau: Situationskarte 2020 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2021 HLS.

Frühe Befestigungsanlagen sind die ehemaligen Erd-Holz-Burgen Stattägertli und Hasenmättli (wohl aus dem frühen Hochmittelalter). Im 13. Jahrhundert verfügte das Kloster Muri über grösseren Grundbesitz in Gettnau. Die hohe und niedere Gerichtsbarkeit hatten die Habsburger als Klostervögte (Kastvogtei) inne, nach 1407 die Stadt Luzern, vertreten durch die Stadt Willisau. Gettnau gehörte zu den Pfarreien Ettiswil und Zell und besass eine um 1453 von den Bewohnern erbaute Kapelle. 1932-1933 wurde die Pfarrkirche errichtet, 1937 die Pfarrei konstituiert. Das Dorf lag im Gebiet der Dreizelgenwirtschaft. 1606 wurde ein Grossteil des Zelgenlandes eingehegt (Einschlagsbewegung). 1895 erhielt die Gemeinde einen Anschluss an die Bahnlinie von Huttwil nach Wolhusen. Eine 1859 errichtete Ziegelhütte wurde 1893-1894 von Fritz Egger zur Fabrik ausgebaut (später Teil der AG Ziegelwerke Horw-Gettnau-Muri, AGZ). In Gettnau besteht eine Kiesgrube (Steinindustrie) sowie eine grosse Emmentaler-Käserei. Im Jahr 2000 war die Beschäftigungsstruktur noch immer vom Primär- und Sekundärsektor geprägt, die über einen Fünftel bzw. die Hälfte der Arbeitsplätze im Ort stellten.

Quellen und Literatur

  • Zihlmann, Josef: Die Hof- und Flurnamen der Gemeinde Gettnau. Mit zusätzlichen Hinweisen auf über 1500 Namen des Luzerner Hinterlandes, des Wiggertals und des unteren Rottals, 1968.
  • Ineichen, Andreas: Innovative Bauern. Einhegungen, Bewässerung und Waldteilungen im Kanton Luzern im 16. und 17. Jahrhundert, 1996, S. 243.
Weblinks
Normdateien
GND
Kurzinformationen
Ersterwähnung(en)
Ende 9. Jh.: Kepinhouva

Zitiervorschlag

Waltraud Hörsch: "Gettnau", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.06.2021. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000669/2021-06-10/, konsultiert am 19.02.2025.