Politische Gemeinde des Kantons Luzern, Amt Willisau, Wahlkreis Willisau. Am Südhang des Santenberges und am Nordrand des Wauwilermooses gelegen. 1070-1090 Wawile. Um 1695 ca. 190 Einwohner; 1798 324; 1850 487; 1900 592; 1950 894; 2000 1671.
Wauwil befindet sich am Rand des ehemaligen eiszeitlichen Wauwilersees, einem der bedeutendsten Fundorte von mittel- und jungsteinzeitlichen Siedlungen. Im Mittelalter war Wauwil Teil des Einsiedler Dinghofs Dagmersellen mit Twing, Bann, Vogtei, einem Meierhof und einer ab 1346 nachweisbaren Weinschenke. Über verschiedene Vogteiinhaber gelangte es 1450 beziehungsweise 1515 an Luzern. Der ausgedehnte Wauwilersee mit Fischenz – bis ins 19. Jahrhundert wurde er Schötzer- oder Egolzwilersee genannt – war im Mittelalter vermutlich im Besitz des Klosters Einsiedeln. 1579 kam er von Luzern an das Kloster St. Urban, wurde jedoch zu dessen Nachteil von den umliegenden Dörfern sukzessive verkleinert. 1836 kaufte Luzern den See zurück und legte ihn 1853-1856 trocken. Wauwil gehörte mit der Wendelinskapelle, die 1737 erneuert und 1828-1830 vergrössert wurde, zur Pfarrei Altishofen. Die Gründung der Pfarrei Egolzwil-Wauwil erfolgte 1882. Wauwil war ein Dreizelgendorf. 1856 erhielt es an der Linie Luzern-Olten einen Bahnanschluss. Ab ca. 1820 wurde Torf abgebaut, hauptsächlich während der beiden Weltkriege beziehungsweise während der Korrektion des Flusses Ron 1940-1943. 1879-1880 errichteten die Siegwart aus dem Schwarzwald in der Gemeinde eine Glashütte (bis 1920, ab 1933 Glashütte Wauwil AG). Seit 1966 gehört das Unternehmen zur Vetropack, 1993 wurde die Glasproduktion zugunsten der PET-Flaschenproduktion eingestellt. Seit 1987 besteht im Dorf eine Champignonzucht. Ein Schulmeister wird erstmals 1770 erwähnt, 1812-1837 benutzten die Schüler von Wauwil und von Egolzwil dasselbe Schulhaus. Seit 1962 steht das Wauwilermoos unter Naturschutz.