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WikonGemeinde

Politische Gemeinde des Kantons Luzern, Amt Willisau, Wahlkreis Willisau, im unteren Wiggertal gelegen. 1256 Wiggen. Um 1695 ca. 520 Einwohner; 1798 508; 1850 952; 1900 747; 1950 958; 2000 1342.

Wikon war im Mittelalter ein Komplex mehrerer Burghäuser auf einem Hügel, vermutlich ein lenzburgisch-stauferischer Stützpunkt, danach kyburgisches Eigen. Diverse Grafen- und Freiherrengeschlechter und zuletzt Luzern hatten die hohe und niedere Gerichtsbarkeit inne; ihre wichtigsten Lehensträger waren vom 13. Jahrhundert bis 1476 die Herren von Büttikon. Die ab 1407 bzw. 1415 streitige Oberherrschaft wurde 1470 Luzern zugesprochen, das 1476 die Büttikoner Rechte erwarb. Der Twing erstreckte sich auf den Raum der engeren Herrschaft Wikon und umfasste die Siedlungen Adelboden und Hintermoos. Wikon ist seit jeher Teil der Pfarrei Reiden, besitzt seit 1963 eine eigene Kirche und seit 1971 ein Pfarrrektorat. Das heutige Dorf wuchs aus mehreren Weilern zusammen. Innerhalb des Dreizelgensystems wurden schon im 16. Jahrhundert Allmend und Zelgen für Wässermatten eingeschlagen. Anfang des 19. Jahrhunderts war die Baumwollweberei verbreitet; um 1837 liess sich eine Wollspinnerei nieder, danach eine Seidenzwirnerei. Von 1832 bis um 1856 existierte eine Krappfärberei, Ende des 19. Jahrhunderts eine Schuhleistenfabrik. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wies der Ort Bau- und Maschinenbauunternehmen auf. 1910 erhielt Wikon mit der Station Brittnau-Wikon einen Bahnanschluss. Seit dem 19. Jahrhundert pendeln viele Erwerbstätige in den Aargau, vor allem nach Zofingen. Erste Schulhausbaupläne stammen von ca. 1740. Im 19. Jahrhundert wurde im Hintermoos eine zweite Schule gebaut. Das Schloss gelangte 1800 an die Korporation Wikon, später an Private. 1891 wurde darin auf Initiative von Gertrud Leupi das Benediktinerinnenkloster und das Erziehungs- und Missionsinstitut Marienburg eingerichtet.

Quellen und Literatur

  • Kdm LU 5, 1959, 217-222
  • A. Aregger, «Grenzland seit Jahrhunderten: Wikon – gestern und heute», in Heimatkunde des Wiggertales 41, 1983, 129-162
  • J. Grossmann, Heimatkunde der Gem. Wikon, 1983
  • Hundert Jahre Benediktinerinnen-Kloster Marienburg, Wikon LU, 1891-1991, 1991
  • A. Ineichen, Innovative Bauern, 1996
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Waltraud Hörsch: "Wikon (Gemeinde)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 16.07.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000686/2013-07-16/, konsultiert am 11.10.2024.