Politische Gemeinde des Kantons Uri, mit den Teilen Dorf, Wiler, Intschi, Arni und Gebiet links der Reuss bei Amsteg und Silenen. Siedlung oberhalb der Reuss am Gotthardsaumweg. 1257 Chuno und ... die Gurteneller, 1321 Gruntellon, 1359 Gurtenellen. 1837 615 Einwohner; 1850 675; 1880 1541 (Bau der Gotthardbahn); 1900 1112; 1920 1631 (Granitsteinbrüche, Elektrifizierung der Gotthardbahn); 1950 1132; 2000 631.
Flurnamen weisen auf eine keltoromanische Besiedlung und eine Alemannisierung noch vor der Jahrtausendwende hin. Das Fraumünster Zürich besass in Gurtnellen umfangreichen Grundbesitz, unter anderem einen grossen Schweighof. Die frühesten archäologischen Spuren der Kirche St. Michael im Dorf stammen aus dem 13. Jahrhundert, der heutige Bau wurde 1781-1783 errichtet. Die Kuratkaplanei, 1689 als Filiale der Landespfarrei Silenen gestiftet, wurde 1903 zur Pfarrei erhoben. Aus dem 1907 gegründeten Genossenschaftsverein entstand 1916 die Pfarrei Gurtnellen-Wiler, welche 1924-1926 die Pfarrkirche St. Josef erbauen liess. Gurtnellen wird schon 1509 als Nachbarschaft bezeichnet, ab 1688 sind Dorfvögte überliefert. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde Bergbau betrieben: Südlich von Intschi bestand eine Verhüttungsanlage und im 18. Jahrhundert eine Alaunfabrik. Die Gotthardbahn förderte Gewerbe und Industrie im Wiler (im Talboden), wo ab 1882 eine grössere Siedlung mit charakteristischem Dorfbild entstand. 1924-1927 erfolgte der Bau der Fahrstrasse zum Dorf. Durch den Bau der Nationalstrasse 1980 wurde Gurtnellen vom Transitverkehr entlastet. 2000 war noch ein Fünftel der Erwerbstätigen im 1. Sektor beschäftigt, mehr als zwei Fünftel arbeiteten im 3. Sektor. Die Schule im Wiler ist seit 1907 in Betrieb. Die Eröffnung der von einer Stiftung getragenen Bergheimatschule in Gurtnellen-Dorf erfolgte 1946. Seit 1972 besteht in Gurtnellen eine Kreisschule für die Oberstufe. Mit Lawinenverbauungen am Geissberg, die seit 1967 vorgenommen werden, versucht die Gemeinde der wiederholten Zerstörung Einhalt zu gebieten.