Politische Gemeinde des Kantons Uri, im Urserntal, umfasst das gleichnamige Strassendorf an der Abzweigung der Furka- von der Gotthardroute sowie den Weiler Zumdorf. 1285 Hospenthal, 1499 lateinisch Hospicium, 1616 Spithal. 1700 34 Haushalte; 1734 84; 1799 368 Einwohner; 1850 424; 1900 290; 1950 282; 2000 206; 2010 177; 2020 182.
Vermutlich vom 9. Jahrhundert an bestiessen Leventiner mehrere Alpen im Gamsboden. Hospental entwickelte sich aus einer im 9. und 10. Jahrhundert wohl vom Kloster Disentis gegründeten Herberge (Hospiz) und war von Romanen besiedelt. Vom 12. Jahrhundert an wanderten deutschsprachige Walser zu, die auch Zumdorf gründeten. Hospental war bis Ende 19. Jahrhundert Teil der Talgemeinde Ursern, die auch dort tagte (Gemeinde, Talschaft). Der in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaute Turm gehörte bis 1317 der Familie von Hospental. Die Kirche Mariä Himmelfahrt (1706-1710 Neubau) wurde vermutlich im 14. Jahrhundert als Filiale der Pfarrei Andermatt vom Talvolk gestiftet. Von 1448 an bestand eine Kaplaneipfründe. 1886 erfolgte die Abkurung von der Pfarrei Andermatt, die Erhebung Hospentals zur Pfarrei sowie die Gründung einer Kirchgemeinde. Die Dorfgemeinde (Dorf) bestimmte den Kirchenvogt, ab dem 17. Jahrhundert den Lehrer und spätestens vom 18. Jahrhundert an auch die Pfrundkapläne. Das älteste Dorfbuch datiert von 1688. Säumerei und Gasthäuser, Kristallhandel (Bergkristalle), Solddienst und seit dem 16. Jahrhundert Serpentinausbeutung ergänzten den landwirtschaftlichen Erwerb. Nachdem die Alpenpässe im 19. Jahrhundert befahrbar gemacht worden waren, blühten Kutscherei und Hotellerie (z.B. Meyerhof 1859) auf (Transportgewerbe). Eine Sust und eine Zollstation des Kantons Uri bestanden 1830-1848. Die Eröffnung der Gotthardbahn 1882 brachte schwere Verkehrseinbussen. 1888 errichtete das Eidgenössische Militärdepartement Militärunterkünfte. Durch die Kantonsverfassung von 1888 wurde Hospental eine selbstständige politische Gemeinde; nur die Aufgaben der Bürgergemeinde nahm die Talgemeinde noch bis 1976 wahr. 1917/1918 erfolgte die Gründung der Speckstein- und Serpentinwerke (Speckstein). 1926 wurde die Station der Furka-Oberalp-Bahn und 1960 der Skilift Winterhorn in Betrieb genommen (Wintersport). Die 1983 eröffnete Umfahrungsstrasse entlastet den architektonisch bedeutsamen Dorfkern.