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Dallenwil

Politische Gemeinde des Kantons Nidwalden. Siedlung entlang der alten Kantonsstrasse Stans-Wolfenschiessen und um die Pfarrkirche. Vor 1199/1210 Tellewilare/Telliwilare, 1850 Thalwyl, 1913 Dallenwil 1850 731 Einwohner; 1900 612; 1950 869; 1980 1142; 2000 1649.

Ursprünglich Weiler im Tal (ehemals Niderwil, Albertswil und Stettli) und Streusiedlung an den Berghängen Hoberg-Stanserhorn und Arvigrat-Horn-Wissiflue. Mit der Einwanderung der Alemannen im 7. und 8. Jahrhundert setzte der Landesausbau ein, der bis um 1200 Kulturland im heutigen Ausmass schuf. Die hoch gelegenen Güter auf Wiesenberg sind im Urbar des Klosters Engelberg (vor 1199/1210) erstmals erwähnt. Im 13. und 14. Jahrhundert diente ein Wohnturm am Aawasser dem Ammann von Niderwil zur Verwaltung von Erblehen des Luzerner Hofs. 1325 begründete Johann von Kienberg den Wallfahrtsort Wiesenberg (1754 heutige Kapelle). 1408 wurde die Ürte Dallenwil erstmals erwähnt, 1493 ein Panzerrodel erstellt. Die 1460 in Stettli gegründete Katharinen-Kapelle wurde 1867 neu errichtet. 1473 folgte die Laurentius-Kapelle, die nach der Stiftung einer Kaplaneipfrund 1694 neu gebaut wurde. Seit der Abkurung von Stans 1923 ist sie Pfarrkirche.

Bis ins 20. Jahrhundert dominierte in Dallenwil die Landwirtschaft. 1806 verursachte der Steinibach grosse Verwüstungen. Für das 17. und 18. Jahrhundert sind eine Kornmühle und eine Sägerei im Müli- bzw. Sagendorf belegt. Der 1858 begonnene Versuch der Gipsgewinnung scheiterte, begründete aber die Seilbahnfabrik Niederberger (heute v.a. Schrägaufzüge). Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts folgte die Erschliessung Dallenwils durch den öffentlichen Verkehr: 1869 Postwagenverbindung nach Stans, 1898 Station der Stansstad-Engelberg-Bahn, 1919/1923 Seilbahn nach Niederrickenbach, 1927 nach Wissiflue und 1934 nach Wiesenberg (schon 1820 wurde dort ein Berggasthaus eröffnet), 1964 Dorfumfahrung. 1966 wurde die Seilbahn nach Wirzweli/Wiesenberg zur Tourismusbahn erweitert, 1970 in Wirzweli eine Ferienhauszone ausgeschieden und mit drei Skiliften und zwei Pendelbahnen ein Sommer- und Wintersportort eingerichtet. 1962 nahm das Kraftwerk Oberau den Betrieb auf. 2000 arbeiteten knapp die Hälfte der in Dallenwil Erwerbstätigen im 3. und gut ein Drittel im 2. Sektor. Über die Hälfte der in Dallenwil wohnhaften Erwerbstätigen waren Wegpendler, vor allem in den Raum Stans. 1850 entstand die politische Gemeinde als Bezirksgemeinde, 1852 die Schulgemeinde, in die 1970 die Schulgemeinde Wiesenberg eingegliedert wurde. 1978 löste sich der Fürsorgebereich von der Armengemeinde Stans. 1984 entstand in Dallenwil ein Alterswohnheim.

Quellen und Literatur

Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Peter Steiner: "Dallenwil", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.03.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000749/2005-03-15/, konsultiert am 29.03.2024.