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Ennetbürgen

Politische Gemeinde des Kantons Nidwalden. Haufendorf zwischen Vierwaldstättersee und dem Fuss des Bürgenbergs. Nach 1190 Burgin, 1799 Enet-Bürgen, 1836 Ennerbürgen, seit 1850 offiziell Ennetbürgen. 1850 880 Einwohner; 1870 972; 1880 898; 1900 923; 1950 1446; 2000 3939.

Ursprünglich bestand Ennetbürgen aus Einzelhöfen am Abhang des Bürgenbergs. Um 1200 erreichte die Kulturfläche infolge des Landesausbaus die heutige Ausdehnung. 1315 scheiterte der Sage nach ein Landungsversuch des habsburgischen Luzern am Widerstand der ortsansässigen Frauen. Die Bucht wurde um diese Zeit mit Palisaden gesichert. 1348 trennten sich die "Bergleute vom Bürgen" und die Buochser Dorfleute von den Ürtnern in Beckenried und Emmetten. 1399 folgte eine (Teil-)Güterausscheidung mit Buochs. Die archäologische, auf das 12. Jahrhundert datierte St. Jost-Kapelle wird urkundlich 1346 erstmals erwähnt. Bis 1881 war Ennetbürgen eine Filiale der Pfarrei Buochs, 1892-1894 wurde die Pfarrkirche St. Anton gebaut (1589 und 1708 Vorgängerkapellen).

Wirtschaftlich war Ennetbürgen ursprünglich rein bäuerlich geprägt. 1402-1806 bestand eine Sust mit Zollstelle. Im 19. Jahrhundert kam allmählich Handwerk (v.a. Holzverarbeitung, Brunnenherstellung) auf. Ab 1871 wurde der Bürgenstock touristisch erschlossen (Hochblüte 1900-1910) und ein Luftkurort auf dem Bürgenberg errichtet. 1910 teilten Ennetbürgen und Buochs die gemeinsamen Allmenden auf, 1928 scheiterte die seit 1919 angestrebte Grenzbereinigung mit Buochs. Die Melioration der Allmend-Rieder 1919-1923 brachte ebenes Kulturland, die Kolmation des Seeriedes 1930-1933 ermöglichte den Siedlungsbau direkt am Seeufer. 1870-1884 wurden Strassen Richtung Stans, Bürgenstock und Buochs gebaut, 1903 folgte die Schiffstation, 1946 der Postauto-Anschluss. Ab 1938 verbesserte der Bau eines Militärflugplatzes und die damit verbundene Entwicklung von Maschinen-, Mess- und Steuerungstechnik das Arbeitsplatzangebot. Im Jahr 2000 arbeiteten gut ein Viertel der in Ennetbürgen Erwerbstätigen im 2. und mehr als die Hälfte im 3. Sektor. Der Wegpendleranteil betrug rund 70%, derjenige der Zupendler 45%. 1850 entstand die politische Gemeinde als Bezirksgemeinde, 1877 die Schulgemeinde. 1979 trennte sich die Armengemeinde von Buochs. 1994 wurde die Aawasserkorporation mit Buochs aufgelöst.

Quellen und Literatur

  • Kdm Unterwalden, 21971, 239-251
  • W. Scheuber, O. Frank, 100 Jahre Pfarrei St. Anton, Ennetbürgen, 1981
  • Ennetbürgen, 1999
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Peter Steiner: "Ennetbürgen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.11.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000751/2005-11-14/, konsultiert am 16.04.2024.