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Ennetmoos

Politische Gemeinde des Kantons Nidwalden. Streusiedlung mit den Weilern St. Jakob, Rohren, Allweg/Grueb und Rotzloch. 1311 oder 1315 Ennetmooss. 1850 712 Einwohner; 1880 689; 1888 763; 1900 699; 1950 849; 1980 1347; 2000 1875.

Archäologische Funde weisen auf eine frühe Begehung (Steinbeil 4000-3300 v.Chr.) und Besiedlung (Drachenloch, Rotzberg 1800-800 v.Chr.) hin. Güter im Gemeindegebiet sind um 1150 im Urbar des Klosters Muri und um 1190 im Urbar des Klosters Engelberg erwähnt. Für das 11. Jahrhundert sind erste Bauten auf dem Rotzberg nachgewiesen. Die 1389 erstmals erwähnte Ürte Ennetmoos vereinigte sich gegen Ende des 15. Jahrhunderts mit der Ürte Ödwil/Allweg. 1313 (?), 1483 und 1504 ist in Ablassbriefen die Kapelle St. Jakob belegt, die zur Pilgerstation aufstieg, 1600 folgte der Neubau der Kirche. 1972 löste sich die Kirchgemeinde von Stans und bildet seither eine eigene Pfarrei. Der Weiler St. Jakob diente Nidwalden verschiedentlich als Konferenzort mit Obwalden (z.B. Kapuzinerfrieden 1618). Am 9. September 1798 war Ennetmoos Schlachtfeld im Krieg der französischen Armee gegen Nidwalden, wobei die Kapellen St. Jakob, St. Leonhard (erbaut 1616, 1717) und St. Magnus (1672 erbaut, alle zu Beginn des 19. Jh. wieder aufgebaut) sowie zahlreiche Wohnhäuser und Ställe zerstört wurden.

Ursprünglich dominierte in Ennetmoos die Viehzucht. Vom 16. Jahrhundert an siedelte sich am Unterlauf des Mälbachs eine vielfältige Industrie an (Kornmühle, Ölpresse, Eisenverarbeitung, Papier, Gips), die sich bis ins 19. Jahrhundert hielt. Die wirtschaftliche Entwicklung des Rotzlochs im 19. Jahrhundert war eng mit dem Wirken Kaspar Blättlers verbunden. 1850 entstand die politische Gemeinde als Bezirksgemeinde, 1877 die Schulgemeinde Ennetmoos. 1941-1943 erfolgte die Melioration der Drachenried-Ebene, die noch 1919 als Stausee in Erwägung gezogen worden war, 1946-1947 eine Güterzusammenlegung. Nach 1960 setzte vor allem im Gebiet Allweg eine rege Wohnbautätigkeit ein, die 1974-1975 den Bau einer neuen Schulanlage erforderte. Im Jahr 2000 waren knapp ein Viertel der in Ennetmoos wohnhaften Erwerbstätigen im 1. Sektor, fast die Hälfte im 2. und ein Fünftel im 3. Sektor beschäftigt. Zwei Drittel waren Wegpendler, vor allem in den Raum Stans-Luzern.

Quellen und Literatur

Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Peter Steiner: "Ennetmoos", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 01.12.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000752/2005-12-01/, konsultiert am 20.06.2025.