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Vuadens

Politische Gemeinde des Kantons Freiburg, Bezirk Greyerz. 516 Curtis Wadingum, 929 Vuadingis, deutsch früher Wüadingen. 1811 780 Einwohner; 1850 948; 1900 1193; 1950 1341; 2000 1657.

Beim Bau der Autobahn A12 wurden 1973 unter den Fundamenten eines römischen Gutshofs im Quartier Le Briez drei Brandgräber aus der Bronzezeit (Urnenfelderkultur, 1300-1200 v.Chr.) gefunden. Im Quartier Le Maupas kamen 115 Reihengräber aus dem Frühmittelalter und in Gräbern in Le Dally sowie Le Crêt de la Mottaz Eisenwerkzeuge aus der gleichen Zeit zum Vorschein. Vuadens gehörte zum burgundischen Königsgut. 516 schenkte König Sigismund das Gebiet der Abtei Saint-Maurice. 1317 ging Vuadens an Savoyen über und wurde später mit der Kastlanei Corbières vereinigt. 1454 kam der Ort in den Besitz des Grafen von Greyerz. Die Herren von Greyerz-Aigremont, eine Bastardlinie der Grafen von Greyerz, hatten ab 1479 die Gerichtsbarkeit über Vuadens inne und besassen dort einen heute noch bestehenden Herrensitz. Die ersten Gemeindestatuten datieren von 1551. Als Teil der Vogtei Corbières kam Vuadens 1553 unter die Herrschaft von Freiburg. Ab 1798 gehörte die Gemeinde zum Bezirk Bulle, ab 1848 zum Bezirk Greyerz. Kirchlich war Vuadens mit einer dem heiligen Sylvester geweihten Kapelle der Pfarrei Bulle unterstellt und wurde 1602 selbstständige Pfarrei. Die erste Pfarrkirche wurde 1615 geweiht. Die Ende des 18. Jahrhunderts neu errichtete und vergrösserte Kirche brannte 1866 nieder. Die heutige Kirche St. Sylvester wurde 1869 geweiht.

1752 eröffneten die Brüder Pidoux eine Steingutfabrik, die schnell wieder einging. Das an der Strasse von Bulle nach Vevey gelegene Vuadens galt lange Zeit als eine der reichsten Gemeinden des Kantons. Im 19. Jahrhundert lebte sie vorwiegend von der Viehzucht, die in der Poya-Malerei (Darstellung von Alpaufzügen) von Sylvestre Pidoux verewigt wurde. Im Dorf befanden sich drei Käsereien. Waldwirtschaft und Holzhandel waren weitere wichtige Einkommensquellen. Auch die Strohflechterei war verbreitet. Vuadens liegt an zwei Bahnlinien, der 1868 errichteten Linie Bulle-Romont im Norden und der 1903 gebauten Linie Bulle-Châtel-Saint-Denis im Süden. Die Firma Guigoz, die Milchpulver herstellte, liess sich 1914 in Vuadens nieder. Sie beschäftigte über 100 Angestellte und verarbeitete teilweise mehr als 40'000 kg Milch pro Tag. 1991 wurde die Fabrik stillgelegt. Auch wenn die Landwirtschaft mit 24% der Arbeitsplätze 2005 weiterhin eine wichtige Rolle spielte, so entwickelte sich Vuadens im Sog des Aufschwungs von Bulle doch zu einer Wohngemeinde mit einem hohen Wegpendleranteil (74% der Erwerbstätigen 2000). Wegen des Kuhreihens (ranz des vaches) wird Vuadens häufig mit der Örtlichkeit Les Colombettes in Verbindung gebracht. Dort eröffnete Charles Moret um die Mitte des 19. Jahrhunderts ein Bergkräuter-Dampfbad, in dem Milch- und Molkenkuren angeboten wurden. Am Ende des 20. Jahrhunderts war das Hotel des Colombettes Treffpunkt der ausgewanderten Freiburger und bleibt zu Beginn des 21. Jahrhunderts ein viel besuchter Ort.

Quellen und Literatur

  • C. Fontaine, Vuadens, 21980
  • C. Buchillier, «Vuadens/Le Briez au cours des siècles, à la fois lieu de vie et ultime demeure», in Freiburger H. für Archäologie 13, 2011, 4-57
  • C. Mauron, «Lait Guigoz», in La Gruyère dans le miroir de son patrimoine, 2011, 78-88
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

François Genoud: "Vuadens", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 05.01.2015, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000929/2015-01-05/, konsultiert am 28.03.2024.