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Bösingen

Polit. Gem. FR, Sensebez., mit dem Haufendorf B. und den weit verstreuten Weilern Fendringen, Friseneit, Grenchen, Litzistorf, Niederbösingen, Noflen, Lischera, Richterwil, Riederberg, Uttiwil und Vogelshus. 1228 Basens, franz. früher Bésingue, 1953-62 Grossbösingen. 1831 880 Einw.; 1850 1'124; 1900 1'438; 1950 2'008; 1970 2'317; 1980 1'808 (1977 Wechsel Oberbösingens zu Wünnewil-Flamatt); 2000 3'117.

Im Bodenholz wurden Gräber aus der Hallstattzeit gefunden. Bedeutende röm. Funde (1.-4. Jh.) weisen auf eine ausgedehnte Niederlassung hin. Im 12. und 13. Jh. wechselte ein Grossteil des Grundbesitzes von den Herren von Fendringen, den Rittern von Maggenberg und den Herren von Praroman an das Kloster Magerau und das Spital in Freiburg. 1442 gelangten mit der Veräusserung der Thiersteiner Lehen auch umfangreiche Besitzungen an die Stadt Freiburg. Bis 1470 stand die einzige Brücke über die Sense in B. Es besteht eine bemerkenswerte Siedlungs- und Kultkontinuität von dem in der röm. Villa angelegten frühma. Gräberfeld zu der wohl noch im 1. Jt. entstandenen Kirchenfam. mit St. Jakob (Pfarrkirche) und St. Syrus (Kapelle, erstmals erw. 1285), die vermutlich Mitte des 10. Jh. vom burgund. Königshaus an das Kloster Payerne übertragen wurde. In der 1. Hälfte des 13. Jh. erhielt die Deutschritterkomturei Köniz die Patronats- und Lehensrechte in B. Diese fielen 1485 dem St. Vinzenzstift in Bern und 1528 im Zuge der Reformation Bern zu. Das Patronatsrecht ging erst 1889 nach einem Bundesgerichtsentscheid an den Kt. Freiburg über. Seit 1831 besteht B. formell als polit. Gem. Im 18. und 19. Jh. stand in Lischera eine Ziegelei. Die Einwanderung aus dem Bernbiet seit der Mitte des 19. Jh. führte zum Bau eines ref. Schulhauses in Fendringen (1868) und zur Gründung einer ref. Bäuerinnenschule (1929, heute Frauen- und Töchterschule) in Uttiwil. Der Anschluss Laupens an die Sensetalbahn 1904 förderte die Ausrichtung B.s zum Grossraum Bern. Die rasche Bevölkerungszunahme der letzten Jahre geht auf die Niederlassung von Pendlern und die industrielle Entwicklung (v.a. Metallverarbeitung) zurück. B. zählte 1990 892 in der Gem. Erwerbstätige (46% Zupendler), wovon 13% in der Landwirtschaft, 48% im 2. Sektor und 39% im 3. Sektor beschäftigt waren. Von den 1'307 in B. wohnhaften Erwerbstätigen arbeiteten 63% auswärts.

Quellen und Literatur

  • M. Schwaller, P. Käser, B. in Vergangenheit und Gegenwart, 1979
  • Le passé apprivoisé, 1992, 119 f.
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Jean-François Steiert: "Bösingen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 07.01.2003. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001027/2003-01-07/, konsultiert am 17.04.2024.