Politische Gemeinde des Kantons Solothurn, Bezirk Gösgen, zwischen Aare und einem Ausläufer des Dottenbergs gelegen, mit den Aussenhöfen Balmis, Holz und Wilmatt. 1266 Winzenowe. 1739 173 Einwohner; 1804 268; 1850 350; 1900 392; 1950 974; 2000 1700.
Funde aus dem Magdalénien im Käsloch und Köpfli, römische und alemannische Funde im Dorfzentrum, 1944 und 1961 Grabungen bei der Burgstelle Winznau. Im Spätmittelalter lag die hohe Gerichtsbarkeit bei den Frohburgern, dann bei den Herren von Gösgen, die niedere Gerichtsbarkeit bei den Herren von Wartenfels. Mit dem Erwerb dieser Rechte kam Winznau 1458 bzw. 1465 an Solothurn und war bis 1798 Teil der Vogtei Gösgen. 1473-1682 bestand eine Zollstätte. Winznau war nach Obergösgen kirchgenössig, 1533-1644 nach Lostorf, danach wieder nach Obergösgen und bildete 1887 eine eigene Pfarrei. 1480 wurde die St. Johannes-Kapelle erwähnt, 1924 die Karl-Borromäus-Kirche eingeweiht und 1975 restauriert. Die Reformierten in Winznau, die 1979 ein Gemeindehaus eröffneten, bilden mit Trimbach einen Pfarrkreis der Kirchgemeinde Olten. In der kleinbäuerlich und gewerblich geprägten Gemeinde wurden 1813 17 Weber, darunter zwei Bandweber gezählt, die vorwiegend für die Aarauer Verlagsherren Johann Rudolf Meyer und Peter Bally produzierten. Nach der Eröffnung der Eisenbahnwerkstätte in Olten fanden dort Taglöhner und Kleinbauern Arbeit. 1841-1900 war eine Fähre im Hasli und 1874-1903 eine in der Rankwog in Betrieb, die vor dem Bau der Rankwogbrücke 1903 die Arbeiter über die Aare ins Oltner Industriegebiet brachte. Ab 1871 verkehrte die Rösslipost; 1924 wurde die Buslinie nach Olten eröffnet. Für 3000 ausländische, vor allem italienische Arbeiter, die 1912-1916 am Hauensteinbasistunnel arbeiteten, entstand 1912 zwischen Trimbach und Winznau das Barackendorf Tripolis. 1913-1917 wurde der Oberwasserkanal für das Elektrizitätswerk Gösgen ausgehoben. Ab 1960 siedelten sich einige Industriebetriebe in Winznau an.