Polit. Gem. SO, Bez. Lebern, am Jurasüdfuss westl. von Solothurn gelegen. Die ehem. Gliederung in Ober-B., Nieder-B. und Gärisch ist durch die bauliche Entwicklung weitgehend verwischt. 1294 Bella, 1307 Bellacho. 1518 ca. 35 Haushalte; 1729 59; 1808 459 Einw.; 1850 686; 1900 964; 1950 1'606; 1970 3'871; 2000 5'027. Eine spätbronzezeitl. Siedlung wurde beim Bahnhof, ein kelt. Tempel beim Weiherhof entdeckt. Aus den zwei röm. Villen am West- bzw. Ostende (mit "Venus von B.") der Gem. entwickelten sich die gallorom. Dörfer in Ober-B. und Gurzelen, während alemann. Zuwanderung im 8. Jh. zur Entstehung von Nieder-B. führte. Gurzelen fiel 1400 wüst. Auf dessen Gebiet bildeten sich die sog. Stadthöfe der Solothurner Oberschicht (ca. 30% der Nutzfläche der Gem.). Um 750 kam B. an das Solothurner Stift St. Ursen. Nach dessen polit. Entmachtung um 1400 wurde das Gericht der Vogtei Flumenthal zugeteilt. Bis zur Gründung einer selbstständigen Gem. im Jahr 1798 bildete B. mit Langendorf und Oberdorf ein Gericht, das den Sitz in Langendorf, ab dem 16. Jh. in Oberdorf hatte. Kirchlich gehörte B. bis 1604 zur Pfarrei St. Ursen. Danach wurde B. der neuen Pfarrei Oberdorf zugewiesen, als deren Filiale 1682 die Dreifaltigkeitskapelle gestiftet. Nach dem Kirchenbau von 1937 entstand 1944 die kath. Kirchgemeinde B. Die Reformierten gehören auch nach dem Bau der ref. Kirche 1957 zur ref. Kirchgemeinde Solothurn.
Bis zur Mitte des 19. Jh. war B. von der Landwirtschaft geprägt. Wenige Grossbauern verfügten über ca. 80% des genutzten Bodens. Die Mehrheit der Einwohner lebte als Kleinbauern und Taglöhner. Im 18. Jh. nahm die Zahl der Hintersassen zu (1808 25% der Einw.). Auf Allmendland entstand der Ortsteil Gärisch. Das erste Schulhaus datiert von 1773. Nach Aufhebung des Flurzwangs (1833) blühte die Viehzucht auf (1870 Käserei). Mit der Baumwollweberei Schwarz erhielt B. 1856 erstmals Industrie. Nach 1870 stieg, u.a. auch durch Zuwanderung aus dem Kt. Bern, die Zahl der Arbeiter, die v.a. in den Uhrenfirmen von Langendorf und Solothurn beschäftigt waren. 1900 trennten sich die Einwohner- und die Bürgergemeinde. Erst 1927 erhielt B. eine Bahnstation. V.a. im Wachstum der 1960er Jahre verschmolz die Gem. mit der Agglomeration Solothurn. 1990 waren 65% der in B. Erwerbstätigen im 2., 32% im 3. Sektor beschäftigt.