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Erschwil

Polit. Gem. SO, Bez. Thierstein, früher auch Erswil genannt. Zeilendorf beidseits der Lüssel. 1147 Hergiswilre. 1739 407 Einw.; 1798 476; 1850 594; 1900 465; 1950 714; 2000 931. Im Chesselboden alt- und mittelsteinzeitl. sowie röm. Funde (Münzen). Das Kloster Beinwil besass unter der Kastvogtei der Thiersteiner in E. Allodialgüter mit dem Zehntrecht. Mit der Kastvogtei ging 1522 auch das Dorf an Solothurn. Es gehörte bis 1798 zur Vogtei Thierstein. 1219 wurde die Kirche (Peter-und-Paul-Patrozinium) dem Kloster Beinwil inkorporiert. In der Reformationszeit bekannte sich E. 1529-33 zum neuen Glauben. Vor 1531 und bis 1822 bildete E. mit Büsserach eine Pfarrei. Die Kapelle St. Joseph, die aus dem 17. Jh. stammt, steht an der alten Passwangstrasse. Um 1730 Bau der Langen Brücke, 1746 des Schulhauses. Spuren früher Bohnerzgewinnung, 15. bis Anfang 18. Jh. Eisenschmelze (1512 erster Hochhofen auf solothurn. Gebiet). Eine 1474 bezeugte Hammerschmiede wurde 1530 von Ks. Karl V. bestätigt. Dörfl. Gewerbe an der Lüssel, daneben Landwirtschaft. 1755 gestattete der Solothurner Rat einen Markt, der bis Ende 19. Jh. abgehalten wurde. Im 18. und 19. Jh. Stickerei und Seidenweberei als Hausindustrie. 2000 arbeiteten gut zwei Drittel der in E. Erwerbstätigen im 2. Sektor.

Quellen und Literatur

  • Kdm SO 3, 1957, 203-208
  • J. Grolimund, Schulgeschichte E. 1979
  • E. Altermatt, «Gem. E.», in Solothurner Jb. 1990, 32-36
  • R.M. Kully, Solothurn. Ortsnamen, 2003, 269-276

Zitiervorschlag

Lukas Schenker: "Erschwil", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 01.11.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001179/2004-11-01/, konsultiert am 09.09.2024.