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Birsfelden

Politische Gemeinde des Kantons Basel-Landschaft, Bezirk Arlesheim. Unmittelbare Vorortsgemeinde Basels südlich des Rheins und rechts der Birs, mit Rheinhafen und -kraftwerk. Kern ist das ursprüngliche Strassendorf an der Birsbrücke. Bis 1874 gehörte Birsfelden zur politischen Gemeinde Muttenz. 1274 minor Rinvelden, ab ca. 1500 Birsfeld. 1832 32 Einwohner; 1860 1416; 1880 3271; 1900 3614; 1930 6175; 1950 6148; 1970 14'226; 2000 10'429.

Eine neolithische Silexklinge auf dem Sternenfeld, Gräber mit Beigaben der Bronze- und Latènezeit beim Lärchengarten sowie Reste einer römischen Warte im Sternenfeld belegen die frühe Besiedlung der Birsmündung. Im Hochmittelalter gehörten die vier Gehöfte des Birsfelderhofs im Muttenzer Bann als Teil des Dinghofs Muttenz den Grafen von Homberg und dem Basler Kloster St. Alban. Nach dem Bau der Birsbrücke (12./13. Jh. Personensteg, 1425 feste Holzbrücke) entwickelte sich auf dem Birsfeld eine kleine Brückensiedlung, die 1515 mit Muttenz an Basel gelangte und bis 1798 zum Amt Münchenstein zählte. Die Einwohner waren nach Muttenz kirchgenössig. Sie beschäftigten sich vor allem mit Fischerei und Landwirtschaft. Mit dem Beitritt von Muttenz zum neu gegründeten Kanton Basel-Landschaft wurde Birsfelden 1832 zum Zollort an der die Kantonsgrenze bildenden Birs. In der Folge entstanden Gasthäuser mit Stallungen und Fuhrhaltereien mit Vorspannpferden. Birsfelden erlebte einen raschen Aufschwung, den indes bereits 1854 der Bau der Landstrasse und der an Birsfelden vorbeiführenden Centralbahnlinie Basel-Liestal (1854-1860 provisorischer Bahnhof bei Birsfelden) dämpfte. Die Eisenbahn übernahm den Transitverkehr, die Pferdeposten stellten ihren Betrieb ein. Infolge des wirtschaftlichen Wachstums der Stadt Basel erlebte Birsfelden nach 1850 einen vor allem durch zugezogene Fabrikarbeiter verursachten Bevölkerungsanstieg: Städtische Mietshäuser entstanden, der 1856 erstellte De-Bary-Steig verband Birsfelden mit den Fabriken im Basler St.-Alban-Quartier, und 1897 erhielt Birsfelden eine Tramverbindung nach Basel. Die Ansiedlung katholischer Arbeiter, vor allem aus Deutschland und Italien, führte 1869 zur Gründung der ersten Station der Inländischen Mission in Birsfelden und 1870 zum Bau der katholischen Kapelle (1957 abgebrochen, 1959 durch Bruder-Klausen-Kirche ersetzt). Die rasante Entwicklung verstärkte auch den Wunsch nach Gemeindeautonomie. 1852-1853 erhielt Birsfelden ein eigenes Schulhaus, 1866 folgte die Vollendung der reformierten Kirche im neugotischen Stil und im Jahr danach die kirchliche Loslösung von Muttenz. 1875 schliesslich konstituierte sich Birsfelden als politische Gemeinde. Bald nach der Trennung von Muttenz kämpfte die junge Gemeinde mit finanziellen Schwierigkeiten und nahm Verhandlungen über die Eingemeindung in die Stadt Basel auf. Ein 1891 eingeleitetes Betreibungsverfahren gegen Birsfelden wandte die Baselbieter Regierung mit der Übernahme der Bürgschaft ab. Bessere Zeiten folgten erst mit der Eröffnung des internationalen Basler Flugplatzes Sternenfeld (1923-1939; 1947 Betriebseinstellung). Nach 1950 erlebte Birsfelden einen erheblichen wirtschaftlichen Aufschwung mit dem 1950-1954 am Standort des (deshalb 1952 abgebrochenen) Birsfelderhofs erbauten Rheinkraftwerk (mit zwei Schifffahrtsschleusen) und mit der Erweiterung des 1937-1941 angelegten Rheinhafens. Dank des Gleisanschlusses zum Rangierbahnhof Muttenz siedelten sich auf dem Sternenfeld Industrie- und Dienstleistungsbetriebe an (1990 43% in Birsfelden Erwerbstätige im 2., 57% im 3. Sektor), denen bis 1970 eine intensive Wohnbautätigkeit folgte. Danach erlebte Birsfelden wie das benachbarte Basel einen allmählichen Bevölkerungsschwund. 1991 wurde das Birsfelder Museum eröffnet.

Quellen und Literatur

  • K. Rüdisühli et al., Heimatkunde Birsfelden, 1976
  • Willkommen in Birsfelden, 1984
Von der Redaktion ergänzt
  • Heyer, Hans-Rudolf: Der Bezirk Arlesheim, 1969, S. 242-247 (Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Landschaft, 1).
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Brigitta Strub: "Birsfelden", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.08.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001194/2004-08-10/, konsultiert am 19.03.2024.