de fr it

Hölstein

Polit. Gem. BL, Bez. Waldenburg. Zu H. gehören 15 Einzelhöfe sowie die Herrengüter Gründen und Holdenweid. 1101-03 Hulestein. 1497 48 Einw.; 1680 210; 1774 299; 1850 620; 1900 549; 1950 957; 1980 1'480; 2000 2'071. Jungsteinzeitl. Funde wurden im Gebiet Auf Stutz und röm. Mosaiken im Hinterbohl entdeckt. Ab dem 10. Jh. besass das Kloster Payerne einen als Herberge genutzten Klosterhof in H. Vom 12. Jh. an verfügte auch das Basler Kloster St. Alban dort über Besitzungen. Im 13. Jh. vergab Payerne seinen Hof den Herren von Eptingen zum Lehen. 1340-70 erhielten ihn die Tanngrafen von Payerne, während das Dorf an die Eptinger-Ziefener ging. 1370 gelangte der Hof in den Besitz von Hermann von Wildenstein und Günther von Eptingen, das Dorf an die Basler Fam. Rot. Diese Lehensverteilung führte zu langjährigen Streitigkeiten zwischen den beiden Fam., in denen sich die Eptinger 1383 durchsetzten. Versuche, auch die von Basel ausgeübte hohe Gerichtsbarkeit an sich zu reissen, scheiterten allerdings. In der 2. Hälfte des 15. Jh. kamen Hof und Dorf, die inzwischen zu einer Einheit zusammengewachsen waren, an die Stadt Basel (Amt Waldenburg). H. entschied sich 1832 für die Loslösung von Basel und wurde 1833 dem Bez. Waldenburg im neu gegr. Kt. Basel-Landschaft zugeteilt. 1590-91 erfolgte der Bau der Kirche St. Margaretha. Kirchenort ist heute Bennwil-Lampenberg. 1629, 1830, 1924 und 1926 fiel H. Hochwassern zum Opfer. Der Ausbau der Strasse über den Oberen Hauenstein und die Posamenterei (1786 40 Bandstühle, 1856 119, 1908 59) brachten im 19. Jh. einen Aufschwung. 1880 nahm die Eisenbahnlinie Liestal-Waldenburg (Waldenburgerbahn) mit einem Bahnhof in H. den Betrieb auf. 1904 wurde die Uhrenfabrik Oris Watch & Co. SA in H. (seit 1982 Oris SA) gegründet. Neben der Uhrenindustrie verdankt H. v.a. der Metall- und Holzverarbeitung seine industrielle Entwicklung, die zu einem starken Bevölkerungswachstum im 19. und 20. Jh. geführt hat.

Quellen und Literatur

  • R. Fellmann, Die gallo-röm. Villa rustica vom Hinterbohl bei H., 1951
  • F. La Roche-Gauss, H., 1964
  • HS III/2, 147-226 und 391-460
  • Heimatkunde H., 1998
  • R. Salathé, Fünf St.-Alban-Dörfer feiern 900 Jahre, 2003
Von der Redaktion ergänzt
  • Gampp, Axel; Sommerer, Sabine: Der Bezirk Waldenburg, 2014, S. 120-143 (Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Landschaft, 4). 
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Thomas Schibler: "Hölstein", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 29.09.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001250/2010-09-29/, konsultiert am 04.12.2024.