Politische Gemeinde des Kantons Appenzell Ausserrhoden, ehemaliger Bezirk Vorderland, umfasst das gleichnamige Dorf sowie zahlreiche Weiler und Einzelhöfe, eingeteilt in die Bezirke Schachen, Reute und Mohren. Der Weiler Schachen ist mit Oberegg (AI) zusammengewachsen. Rund die Hälfte der Gemeinde ist bewaldet. 1595 Reütti. 1667 523 Einwohner; 1734 700; 1799 520; 1850 819; 1900 1101; 1950 871; 1980 594; 2000 716.
Die Geschichte von Reute ist mit jener Obereggs untrennbar verbunden. Besiedelt wurde das Gebiet vom Rheintal her, ein Hof uf Hirsperg ist 1366 erwähnt. Ins Rheintal waren die Bewohner bis 1688 auch kirchgenössig, jene von Schachen und Reute nach Berneck, die von Mohren nach Marbach (SG). Von den Appenzeller Kriegen (1401-1429) an gehörte der Obere Hirschberg wie das gesamte Vorderland zur Rhode Trogen. Als Besonderheit im Appenzellerland blieb der Obere Hirschberg nach der Reformation paritätisch. Die Hofmarken wurden nach der Landteilung 1597 zu Landesgrenzen; es ergab sich ein buntes Gemisch innerrhodischer und ausserrhodischer Liegenschaften. Bis 1688 bildeten sich die zwei je mit eigenen Behörden ausgestatteten Rhoden Oberer Hirschberg und Oberegg aus. Der Bau einer katholischen Kirche in Oberegg 1655 bewirkte als Gegenmassnahme 1687-1688 den Bau einer reformierten Kirche beim Hof Rüti, nach welchem sich seither die neue Kirchgemeinde nannte. Die Grenzbereinigung zwischen Appenzell Inner- und Ausserrhoden im Gebiet des Oberen Hirschbergs erfolgte 1869-1870; seither bildet Reute einen Korridor, der Oberegg in zwei Teile trennt. Haupterwerbszweige waren seit der Gemeindegründung die Viehwirtschaft und das Textilgewerbe. Ab ca. 1870 blühte vor allem die Stickerei auf; mit der Weberei beschäftigte sie 1890 ca. 60% der Bevölkerung. Seit 1970 entwickelt sich Reute zur Wohngemeinde mit vielen Wegpendlern. 2005 stellte der 1. Sektor gut 17% und der 2. gut 8% der Arbeitsplätze in der Gemeinde.