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Berg (SG)

Polit. Gem. SG, Bez. Rorschach. Dorf an der Strasse St. Gallen-Arbon, zwischen dem Bodenseeufer und den westlich und südlich des Sees aufsteigenden Hügelzügen. Die Trennung in Oberberg und Unterberg erfolgte bereits im MA. 796 ad Berga; 837 in villa nominata Perc. 1685 461 Einw.; 1850 528; 1880 454; 1900 497; 1950 510; 2000 846. Die zerstreut liegenden Weiler und Höfe wurden vom Kloster St. Gallen im 9. Jh. in die äbt. Grundherrschaft eingegliedert (Meierhof 854 erw.). 854 und 901 kam es zu Grenzbereinigungen mit dem Bf. von Konstanz. Eine Kapelle bestand vermutlich bereits im 9. Jh. (892 oratoriolum in Berge). Im SpätMA war B. eine der ertragreichsten Pfarrpfründen der Fürstabtei. Die Pfarrei, die sich 1528-32 vorübergehend der Reformation angeschlossen hatte, umfasste Freidorf, Erchenwil, Lömmenschwil (Gem. Häggenschwil) und Häggenschwil (bis 1728). 1777 erfolgte der Bau der Pfarrkirche St. Michael. Die ref. Einw. gehören seit 1870 zur evang.-ref. Kirchgem. Roggwil (TG). Die vier Landsitze Rappen, Pfauenmoos, Grosser und Kleiner Hahnberg gehörten reichen ref. Bürgern aus St. Gallen. Unter der fürstäbt. Zentralverwaltung bildete B. eine Hauptmannschaft des Landshofmeisteramts. Mit der Aufhebung des Klosters 1803 wurde B. zusammen mit Tübach in die polit. Gem. Steinach eingegliedert, trennte sich aber 1832 von dieser und bildete danach mit Tübach (Abtrennung 1845) die polit. Gem. B. An Gemeindegut besass B. einzig einen Anteil am Siechenhaus Bruggen und ein kleines Kapital für die Schule und die Armen (1889-1967 Armenhaus). Das Vermögen der Ortsbürgergemeinde ist bis heute bescheiden geblieben. Der Ort lebte v.a. von Landwirtschaft und Heimindustrie, um 1800 von Ackerbau, Viehzucht, Obst-, Reb-, Flachsbau, Weberei und Spinnerei, um 1900 von Viehzucht, Weinbau, Obstbau und Stickerei. Bereits 1650 wurde ein Schulhaus, 1737 eine Freischule errichtet. 1874 und 1888 erfolgte die Gründung der Käsereigenossenschaften, 1910 der Raiffeisenkasse B.-Freidorf. Obwohl in den 1960er Jahren für gut zwei Jahrzehnte ein Bauboom einsetzte, bewahrte B. seinen ländl. Charakter (1990 arbeiteten 31% der in B. Erwerbstätigen im 1. Sektor). Seit 1910 besitzt B. durch den Bahnhof Roggwil-B. einen Anschluss an die Bodensee-Toggenburg-Bahn.

Quellen und Literatur

  • B., 1974
  • 75 Jahre Raiffeisenbank B.-Freidorf 1910-85, hg. von A. Edelmann, 1985
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Peter Müller: "Berg (SG)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.06.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001323/2004-06-11/, konsultiert am 12.04.2024.