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Untereggen

Politische Gemeinde des Kantons St. Gallen, Region Rorschach, an der Strasse Goldach-Martinstobel-St. Gallen gelegen. Die Streusiedlung umfasst den Vorderhof, den Mittlerhof und den Hinterhof sowie einige Weiler. Vorderhof 908 Eppilinwilare; 1409 under den eggen. 1701 480 Einwohner; 1831 815; 1850 754; 1900 712; 1950 701; 2000 897.

Die Rechte und Besitzungen konzentrierten sich im Mittelalter beim Bischof von Konstanz. Die Herren von Sulzberg bauten um 1200 auf konstanzischem Boden die Burg Sulzberg. Sie wohnten dort als Dienstleute des Bischofs von Konstanz und versahen die Niedergerichte Goldach und Untereggen. 1474-1584 gehörte der Sitz den Mötteli vom Rappenstein, die ihn zum Schloss ausbauten. Das sogenannte Möttelischloss wechselte danach wiederholt die Besitzer, unter anderem hielten es 1666-1857 die von Salis-Soglio. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts war es in Privatbesitz. Die Fürstabtei St. Gallen erwarb 1463 die Niedergerichte Untereggen und Goldach sowie 1469 das Freigericht Untereggen und vereinte alle im fürstäbtischen Gericht Goldach. Untereggen bildete bis 1798 eine Hauptmannschaft des Gerichts. Von 1560 stammt eine Hofrechts- und Einzugsordnung. Der Westteil der Gemeinde gehörte bis 1646 zur Pfarrei Arbon, danach wie der Ostteil zur Pfarrei Goldach. Nachdem 1677 eine Kapelle errichtet worden war, wurde Untereggen 1701 zur Pfarrei erhoben und die Kapelle zur Pfarrkirche ausgebaut bzw. 1782-1784 neu gebaut. 1749 löste Untereggen die letzten Bodenzinse und Lehen des Bischofs von Konstanz aus. 1803 schloss sich der Ort mit Grub und Eggersriet zur politischen Gemeinde Untereggen zusammen, 1827 erreichte Untereggen die Trennung von den anderen beiden Dörfern und bildete eine eigene politische Gemeinde. 1844-1845 erbrachte Untereggen hohe Aufwendungen für die neue Strasse Martinstobel-Goldach. Im 19. Jahrhundert ergänzten die Heimindustrie, drei kleine Textilfabriken im Ort und die Textilfabriken der Region die Landwirtschaft. Nach 1945 erfolgte ein Rückgang von Gewerbe und Dienstleistungsbetrieben, ab 1970 ein Wiederaufschwung sowie Wohnbautätigkeit. 1985 entstand das Mehrzweckgebäude. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts war Untereggen eine ländlich geprägte Wohngemeinde.

Quellen und Literatur

  • J. Huber, Untereggen, 2008
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Peter Müller: "Untereggen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 28.01.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001331/2013-01-28/, konsultiert am 28.03.2024.