
Ehemalige politische Gemeinde des Kantons St. Gallen, Region Toggenburg, seit 2013 Teil der Gemeinde Nesslau. 1803-2004 bildete Krummenau eine Gemeinde, die sich 2005 mit der früheren Gemeinde Nesslau zu Nesslau-Krummenau zusammenschloss. Auf der rechten Thurseite gelegen, reichte das Gemeindeterritorium Krummenaus von der Silberplatten im Säntismassiv über die Passhöhe der Schwägalp bis in den Raum Mistelegg. Es umschloss das Schlatt, eine Exklave von Nesslau, und umfasste die Dörfer Krummenau, Neu St. Johann, Dorf und Ennetbühl sowie die Aussengebiete Aemelsberg und Beieregg. 1266 Crumbenowe. 1827 1400 Einwohner; 1850 1563; 1900 1419; 1950 1825; 2000 1664.
Das Gebiet wurde im 12. Jahrhundert durch Hofjünger der Grafen von Toggenburg und Gotteshausleute der Abtei St. Gallen kolonisiert. Aemelsberg, Sidwald und Ennetbühl waren gräfliche Lehen. 1468 gelangten Güter und Rechte durch Kauf in den Besitz der Fürstabtei St. Gallen, die alle Gebiete dem Gericht Thurtal zuwies. Ab dem 16. Jahrhundert entwickelte sich Sidwald (Neu St. Johann) zum Vieh- und Warenmarkt. Die von Wattwil aus versorgte Kirche im Dorf Krummenau ist 1260 bezeugt; seit 1437 bildet Krummenau eine eigene Pfarrei. Die Reformation wurde 1524-1528 eingeführt. Fürstabt Bernhard Müller liess 1622 in der reformierten Kirche Krummenau einen Altar für die Katholiken errichten (Kirchensimultaneum). Nach einem Brand 1626 wurde das Benediktinerkloster St. Johann, seit 1555 ein Priorat der Fürstabtei, nach Sidwald verlegt, für das sich in der Folge der Name Neu St. Johann (in Abgrenzung zum früheren Standort Alt St. Johann) einbürgerte. Jodokus Metzler und Pietro Andreota konzipierten die Anlage, ein wichtiges Bindeglied zwischen nachgotischer und frühbarocker Architektur, Alberto Barbieri setzte sie fort und Daniel Glattburger vollendete sie 1680. Nach der Aufhebung des Priorats als Folge der Säkularisation der Fürstabtei St. Gallen wurden die Klosterkirche und ein Teil der Konventsgebäude 1806 der neu eingerichteten Pfarrei St. Johann übergeben, welche die Katholiken der politischen Gemeinden Krummenau und Nesslau vereinte. Die Konventsgebäude dienen heute unter dem Namen Johanneum als heilpädagogisches Zentrum. Die Reformierten Ennetbühls waren teils nach Krummenau und teils nach Nesslau kirchgenössig, bis 1755 eine eigene Kirchgemeinde gegründet wurde. Die bei Ennetbühl gelegene Schwefelquelle Rietbad war schon im Mittelalter bekannt. Krummenau und Nesslau verfügen seit 1912 über einen Bahnanschluss. Milch- und Viehwirtschaft, kleinere Textilbetriebe (Buntweberei), Gewerbe und Tourismus bestimmen die wirtschaftliche Struktur. Die Naturbrücke über die Thur brach 1976 ein.