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BrunnadernSG

Ansicht des Dorfs Brunnadern. Kolorierte Radierung, entstanden um 1830 und signiert mit I. Amacker (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).
Ansicht des Dorfs Brunnadern. Kolorierte Radierung, entstanden um 1830 und signiert mit I. Amacker (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv). […]

Ehemalige politische Gemeinde des Kantons St. Gallen, Region Toggenburg, 2009 mit Mogelsberg und St. Peterzell zur Gemeinde Neckertal fusioniert. Das Dorf Brunnadern und die Fraktionen Chrüzweg, Spreitenbach, Furt (teilweise Mogelsberg) und Taa liegen in der Talsohle des Necker am Nordfuss der Wasserfluh. Das übrige Gebiet ist stark gefächert und hügelig, mit den Fraktionen Bitzi, Waldschwil, Vögelisegg, Steig, Haselacker, Schwendi, Niderwil, Reitenberg, Homberg und Hinteregg. 1377 Brunadran. 1803 930 Einwohner; 1827 781; 1850 931; 1900 710; 1950 735; 1970 587; 2000 917; 2008 839.

Brunnadern (SG): Situationskarte 2008 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2023 HLS.
Brunnadern (SG): Situationskarte 2008 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2023 HLS.

Spät besiedelt und bis ins 18. Jahrhundert ohne Siedlungszentrum, stand das Gebiet im Spätmittelalter unter der Herrschaft der Grafen von Toggenburg und gelangte mit dem Toggenburg 1468 an die Fürstabtei St. Gallen. Es war aufgeteilt in die Gerichte Hemberg und Neckertal. Eine mittelalterliche Kapelle wurde 1461 durch einen Neubau ersetzt, sie gehörte zur Pfarrei Oberhelfenschwil. 1528 wandten sich die Einwohner dem evangelischen Kultus zu (Reformation). Erst 1708 entstand eine eigene Kirchgemeinde, die Kirche erbaute 1763 Hans Ulrich Grubenmann. 1803 schlossen sich die Weiler und Dorfteile zur politischen Gemeinde Brunnadern zusammen.

Zahlreiche typische Toggenburger Bauernhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert stehen noch in Spreitenbach, Furt und im Dorf Brunnadern. Eine Wanderschule ist 1745 erwähnt, 1874 vereinigten sich die Schulgemeinden Brunnadern und Reitenberg. Nach Ausbreitung der Hausweberei und Hausspinnerei (Heimarbeit) im 17. und 18. Jahrhundert entstanden im 19. Jahrhundert grössere Textilbetriebe: eine Spinnerei und Färberei in Brunnadern, Webereien in Brunnadern, Furt und Spreitenbach (Textilindustrie). Aus Letzterer entwickelte sich 1872 eine Nudelfabrik (Nahrungs- und Genussmittelindustrie). Die ab 1850 aufgebaute Stickereiindustrie erlebte ihren Höhepunkt um 1880 und brach in den 1920er Jahren zusammen. Kleinbäuerliche Familienbetriebe, Gewerbe, Kleinindustrie und Tourismus prägten den Ort ab 1945. 1910 wurde Brunnadern Station der Bodensee-Toggenburg-Bahn und 1912 Ausgangsstation der Postautolinie nach St. Peterzell und Waldstatt. Die 1956 gegründete Sekundarschulgemeinde Brunnadern-Oberhelfenschwil-Mogelsberg nahm 1977 das Oberstufenzentrum Necker in Betrieb. 1971 wurde das Evangelische Alters- und Pflegeheim eröffnet. Ende des 20. Jahrhunderts nahm die Zahl der bäuerlichen Betriebe ab, jene der Beschäftigten im 2. und 3. Sektor zu.

Quellen und Literatur

  • Tobler, Ursula: Kirche und Kirchgemeinde von Brunnadern. Festschrift zur 200-Jahrfeier der Kirche bei der Renovation 1964, 1964.
  • Künzler, Karl (Hg.): Brunnadern. Orientierungsschrift, 1977.
Weblinks
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Kurzinformationen
Ersterwähnung(en)
1377: Brunadran

Zitiervorschlag

Hans Büchler: "Brunnadern (SG)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 09.11.2023. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001381/2023-11-09/, konsultiert am 16.04.2024.